​Mein erster Einsatz oder wie ich zu dein Sternenkind kam

Es ist der 24. September gegen Mittag, ich schreibe meiner besten Freundin Carola das ihr Lieblingsfussballspieler wieder Vater geworden ist.Als Antwort erhalte ich, sie würde sich gerne freuen, aber das geht gerade nicht. Ich frage was los ist und bekomme über WhatsApp eine verheulte Sprachnachricht: "Erinnerst du dich an meine Freundin die vor 2 Jahren ihren kleinen Leonard verloren hat, die war doch wieder schwanger, heute muss sie ihre kleine Tochter in der 26 SSW tot zur Welt bringen."

Ich falle aus allen Wolken, rufe sie an und weine mit ihr zusammen. Sie erzählt mir die kleine Maus würde heute noch per Kaiserschnitt geholt werden und das sie in Absprache mit den Eltern dein Sternenkind kontaktiert hat, aber niemand hätte heute Zeit. Morgen könnte der Fotograf der auch schon den kleinen Leonard fotografiert hat gegen nachmittag ins Krankenhaus kommen, das Team von dein Sternenkind würde aber versuchen schneller jemanden zu finden. Wir legen auf und ich gehe wie automatisch rüber in mein Studio, suche eins meiner Minibetten für Neugeborene raus, einen rosé farbenen Spitzenstoff, dazu passend ein kleines Haarband und ein Miniherz. Wie automatisch arrangiere ich ein kleines Set, erst als ich fertig bin realisiere ich was ich getan habe. Mache ein Foto von dem Set und gehe wieder ins Haus. In meinem Inneren reift ein Plan ohne das ich es voll realisiere oder wahrhaben will. Nun goggle ich nach Babys in der 26 SSW und schaue mich auf der Website von dein Sternenkind um. Schaue wie man das Mäuschen fotografieren könnte, worauf man achten muss und was ja nicht vergessen werden darf. Denn für diese Bilder gibt es nun mal keine zweite Chance.

Eine Stunde später schicke ich Carola, das Bild von dem Set mit dem Text, "wenn sich niemand findet und du das möchtest fahre ich." Sie antwortet sofort: "Ich würde mich freuen, aber ich habe Angst es macht dich kaputt." Ich erkläre meinen beiden großen Jungs, das ich später fotografieren fahre und sie dann etwas allein bleiben müssen, den Kleinsten bringe ich schnell bei Oma und Opa unter, die mich sofort verstehen. Also schreibe ich Carola: "Die Jungs sind versorgt und untergebracht. Ich fahre wenn du mir Bescheid sagst." Sie schreibt ihrer Freundin, das ich komme und sagt mir dann Bescheid das ich ab 18Uhr im Krankenhaus sein darf.

Bevor ich starte rufe ich im Kreißsaal an und kündige mich an, die nette Hebamme erklärt mir alles. Ich packe das Set ein und kontrolliere nochmal das die Akkus meiner Kamera geladen sind und ich meine Speicherkarten dabei habe. Auf dem Weg zur Klinik telefoniert Carola die ganze Zet mit mir, wir weinen zusammen und sie erzählt mir das die kleine Prinzessin Lenia heißt.
Am Krankenhaus angekommen, schalte ich mein Handy aus, gehe zur Information und kündige mich an. Ich kenne den Weg, denn meinen Mittleren habe ich in genau dieser Klinik zur Welt gebracht. Am Kreißsaal klingele ich und werde schon erwartet. Ich stelle mich vor und erkläre nochmal, das dies mein erster Einsatz ist während eine Träne die Wange runter kullert. Die Hebamme strahlt mich an und sagt danke das sie das machen, hier geht es lang.

Einmal tief durchatmen und rein in das Zimmer. Es liegt zwar Trauer in der Luft aber auch ganz ganz viel Liebe. Ich stelle mich kurz vor, sage Ihnen das Carola mich geschickt hat und frage ob ich die kleine Maus sehen darf. Die Mama zeigt mir eine süße kleine Miniatur Püppi, in einem niedlichen kleinen Sternenset und ich bin hin und weg. Die Mama ist von der Narkose noch recht benommen, aber ist sichtlich froh das ich dort bin.

In meinem Kopf legt sich ein Schalter um und ich fange an zu fotografieren, spreche alles mit den Eltern ab und erkläre was ich wann mache. Frage was sie sich wünschen, damit ich ja kein Motiv vergesse. Mache Bilder mit den Eltern zusammen, sowie mit jedem alleine. Der Papa wiederholt immer wieder den Satz: "Das zweite Kind in zwei Jahren" und auch wenn er sich in meiner Gegenwart jede Träne verbietet, sieht und spürt man seine Liebe und die Trauer um seine kleine Prinzessin. Ich pucke die Maus in das Spitzentuch, den Papa immer neben mir, setze ihr das Haarband auf und mache weitere Bilder.

Die gesamte Zeit bin ich im Gespräch mit den Eltern und ja auch mit der Kleinen. Als ich fertig mit den sternenkinder fotos bin verabschiede ich mich von den Beiden und nochmal seperat von der kleinen Maus, ich wünsche ihr eine gute Reise und das gut bei ihrem Brüderchen ankommt. Dem Papa lasse ich noch meine Karte da. Ich verlasse das Zimmer, sage den Habammen das ich fertig bin, nun raus aus dem Kreißsaal und dem Krankenhaus.

Ich bin unerwartet kein tränenreiches Wrack, sondern ganz gefasst und so rufe ich auf der Rückfahrt auch wieder Carola an. Erzähle ihr wie süß die kleine Maus war und das es mir derzeit emotional gut geht. Zu Hause lege ich die Kamera in die Ecke, schnappe mir meine 3 Jungs, umarme sie und sage Ihnen wie sehr ich sie liebe. Dieser Abend gehört nur noch den Dreien. Am nächsten Tag schnappe ich mir die Kamera, sichere die sternenkinder fotos und fange mit der Bearbeitung an. Nun bricht alles auf mich ein. Ich weine und begreife nun was ich da gestern gemacht habe. Das komplette anschließende Wochenende nehme ich mich aus dem Leben raus, bin für niemanden errreichbar und konzentriere mich nur auf meine Familie, auf meine Eindrücke und meine Emotionen.
Ich realisiere intensiver was für ein Geschenk ich zu Hause habe und mein Entschluss steht fest, ich möchte offiziell als sternenkinder fotograf zu dein Sternenkind gehören und anderen Eltern diese Erinnerungen schenken. Also schaue ich nach und bewerbe mich.

Nun darf ich ein Teil dieses tollen Teams sein und wertvolle Erinnerungen schaffen, vielen lieben Dank dafür.

sternenkinderfotografie, sternenkinderfotos, sternenkind fotograf, sternenkindfotograf, sternenkinderfotograf, fotos sternenkind , fotos sternenkinder, dein sternenkind, sternenkinder fotos, sternenkinder fotograf, sternenkinder fotografie, sternenkind fotos, sternenkinderfotografien, sternenkinder fotografien, fotografien sternenkinder, stille geburt