DSK

Die Reise des kleinen E.

Die Reise des kleinen E.

Vor einiger Zeit erreichte uns die Anfrage für einen Sternenkindeinsatz. Eine Familie benötigte unsere Hilfe und da ich gerade verfügbar war, rief ich kurzer Hand die Eltern an. Ich telefonierte sehr lange mit einer sehr liebevoll klingenden Mama. Sie erzählte mir von ihrem Termin im Krankenhaus und das sie bald stationär aufgenommen wird. E. hatte eine sehr schwere Hirnfehlbildung und war nicht lebensfähig. Bis zu dem Aufnahmetag hielten die Mama und ich Kontakt. Wir schrieben uns und manchmal telefonierten wir auch. Dann war es soweit. Der kleine E. war geboren worden.
Ich telefonierte mit den Eltern und wir machten uns eine Zeit aus, wo ich zu ihnen kommen würde. Ich wollte den Eltern die Möglichkeit geben, bis zu meinem Eintreffen noch etwas Zeit mit E. zu verbringen. Gegen Nachmittag fuhr ich dann in die Klinik und wurde bereits erwartet. Nachdem ich mich noch mal bei den Eltern vorstellte, denn bis dato hatten wir uns nie persönlich gesehen, begrüßte ich auch den kleinen E.

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Ein Sternchen braucht dich...

Montag, der Beginn einer neuen Arbeitswoche. Der erste Blick, wie jeden Morgen, aufs Handy, schauen, wieviele Mails zu beantworten sind, der erste zaghafte Blick in die Social Media Accounts, kurze Überprüfung, ob über Nacht ein Alarm von mir überhört wurde.

Jap, es wurde, mein Tiefschlaf hatte wieder mal zugeschlagen.

Der Kollege in der Alarm- und Koordinationsgruppe ist sarkastisch pingelig und „rügt“ eine Kollegin, den Alarm nicht pünktlich um 07.00 abgesetzt zu haben, habe er nun schon erledigt. Anmerkung der Kollegin: "Es war zu dem Zeitpunkt 7:03 Uhr"

Mein Blick auf die Uhr: 8.30.

Bereits zwei Alarme an zwei Alarmgruppen abgesetzt, einmal der Status „grün“, der hat gerade im Forum geschrieben, sie könne nicht, hätte ein zu kleines Zeitfenster, zu wenig Zeit mit 2 Stunden An- und Abfahrt.


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Die Tränen liefen...

Am Freitag am frühen Abend lass ich das es einen Call für E. gab. Kurz durchgeschaut und mich entschieden den Einsatz zu übernehmen, immerhin hatte ich Urlaub.

Fotografiert werden konnte erst ab Montag.
Ich nahm Kontakt zur Mama der kleinen L. auf um Details zum fotografieren abzusprechen. Mir liegen die Wünsche der Eltern sehr am Herzen. Es sollte nur die kleine L. fotografiert werden. Sonntag am späten Nachmittag bekam ich dann eine Mail, das sie doch gerne Fotos mit ihrer Tochter möchte, sie aber noch zu schwach ist um allein zum Klinikum zu fahren.

Ich schrieb ihr zurück das ich ihrem Wunsch gerne nachkommen möchte und bereit wäre sie abzuholen. - das Angebot nahm sie dankend an.
Ich vereinbarte mit ihr, Montag Morgen mit der Pathologie zu telefonieren und zu erfragen wann wir kommen könnten und sie dann zu informieren.

Heute morgen rief ich also in der Pathologie an. Man sagte mir, dass das Kind schon tiefgefroren wurde und Fotos nur schwer möglich seien. ich hatte einen dicken Kloss im Hals. Nachdem ich erklärte das es ursprünglich anders abgesprochen war und ich nun nicht wusste wie ich das der Mama sagen solle ( sie möchte doch so gern noch Fotos von ihrer Tochter ) , sagte man mir, man würde das Kind rauslegen zum Auftauen. Wir vereinbarten, das ich so zwischen 11.00- 12.00 Uhr kommen würde.

Ich war nachdem Gespräch einen kurzen Moment wie in schockstarre. Die Tränen liefen und ich war nicht sicher ob ich, in Anbetracht was mich erwarten würde, den Einsatz durchziehen kann.So wie es gesagt wurde, kam alles sehr makaber rüber.
Nachdem ich kurz inne hielt und mir tausend Dinge durch den Kopf gingen, entschloss ich mich, hier im Forum kurz um Rat zu fragen. Immerhin fühlte ich mich in dieser Situation leicht überfordert.

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Alle hatten sich auf ihn gefreut...

P. ist nicht lebensfähig, so sagte mir seine Mama an einem Dienstag, als ich bei den Eltern anrief, um ihnen zu sagen, dass wir ihren Alarm bekommen haben und ich höchstwahrscheinlich den Einsatz übernehmen werde. Mitwoch Nachmittag meldete ich mich bei den Eltern um zu fragen, ob sie schon im KH sind (das war am Dienstag noch nicht 100%ig klar) und wie es der Zufall wollte, waren sie gerade in dem Moment auf dem Weg in´s Krankenhaus.

Ich habe ihnen nochmals gesagt, dass sie mich jederzeit anrufen dürfen. Es könnte sein, dass P. die Geburt überlebt und dann eben in den Armen seiner Eltern einschlafen darf.

Donnerstag früh um 7:30 Uhr kam dann die Nachricht, dass das Kind geboren sei und ob ich kommen kann. Kurz überlegt, wie ich das jetzt hinkriege... Kids mussten zur Schule, ist ja kein Thema, der Jüngste in den KiGa auch kein Thema, aber der Hund, der Hund kann nicht so lange am Stück alleine bleiben und Gassi waren wir auch noch nicht.

Der Große lief alleine zur Schule, die Mittlere lief mit dem Hund zum Kindergarten und ich hab den Jüngsten samt Fotozeugs (was ich gestern Abend schon vorbereitet hatte) in´s Auto gepackt.

Ruckizucki das Kind abgegeben, Hund in´s Auto gepackt und los ... naja fast, ich bin dann noch eben tanken gefahren und dann ging´s los....

Die Strecke zum Klinikum kenne ich schon fast blind und wieder ist "mein" Parkplatz frei... immer, wenn ich da hinfahre stehe ich an der gleichen Stelle. Kurz nochmal tief durchatmen, ausschalten, dass der Hund im Kofferraum sitzt und evtl. jaulen könnte, immerhin ist es nicht heiß und er ist in seiner Box... es kann nichts passieren...

Der Weg zum Kreißsaal... ich kenne ihn, da sitzen sie, die werdenden Mama´s und warten, dass ein CTG geschrieben wird. Nichtsahnend, dass wenige Türen weiter ein kleiner Junge gestorben ist und ich seine ersten und wohl letzten Bilder machen werde

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100 Tage - Ella Charlotte



Heute möchte ich euch von einem für mich ganz besonderem Einsatz erzählen.. Diesmal kam der Alarm aus der Kinderklinik... ein kleines Mädchen ist verstorben, sie ist 3 Monate alt... ob bitte einer schnell kommen könnte.. Wie immer hab ich mich mit meinen lieben Mädels (Danke liebe Silke , Rea , Hanni und Anne .. wir sind ein super Team ) hier in Kiel abgestimmt und bin sofort los gedüst.. Es war ein Samstag morgen, die Straßen waren leer und ich bekam glücklicherweise einen Parkplatz direkt vor der Klinik.. Es war ein anderes Gefühl als sonst.. 3 Monate war diese kleine Maus schon... mein erster Einsatz - nach ca. 30 Sterncheneinsätzen – bei einem Kind, das schon so groß war... Vor Betreten der Station musste ich einen Schutzkittel anziehen, dann nahm mich die liebe Schwester mit auf Station.. Wir schnackten kurz, das Team war gerade bei der Kleinen im Zimmer.. Die Eltern seien im Elternzimmer sagte man mir und führte mich dahin.. In dem Moment wunderte ich mich ein bisschen, dass die Eltern nicht beim Kind waren.. sie standen beide in dem Raum – natürlich völlig aufgelöst... Nachdem die Mama mir Ella Charlottes „Geschichte“ schickte, wusste ich auch warum sie nicht bei ihrer kleinen Maus waren.. sie selbst waren erst kurze Zeit dort... Hatten gerade zuvor erfahren, dass ihre kleine Ella Charlotte zu den Sternen gereist ist.. haben sie nur kurz gesehen und konnten natürlich noch nicht begreifen, was gerade geschieht... Ich stellte mich kurz vor, sagte dass ich hier bin um ihnen Fotos von ihrer kleinen Tochter zu schenken.. ich fragte was passiert ist... Die Mama weinte und streichelte ein kleines Kuscheltier... konnte nur herausbringen: „Ich weiß nicht... „ ... sie schüttelte mit dem Kopf... „es sah alles so gut aus...“ ... mehr ging nicht.. Mehr musste auch nicht gesagt werden... Der Schmerz in dem Moment.. diese Ratlosigkeit... kaum zu erfassen für mich..

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