Julian

Julian

Der Alarm kam während der Arbeitszeit rein. Ich sah, dass es die Uniklinik Mainz war und habe spontan angenommen, da ich weiß, dass ich die volle Unterstützung meines Chefs bei der Arbeit für DSK habe. Ich sagte ihm kurz Bescheid und rief an. Am Telefon hatte ich eine sehr nette Psychologin, die in der Uniklinik einen "Arbeitskreis Abschiedskultur" leitet. Ich hatte ihr und ihren Kollegen vor einiger Zeit unsere Arbeit bei DSK vorgestellt. Wir stimmten uns kurz ab und machten einen Termin aus, wann ich kommen konnte.

In den Infos hatte gestanden, dass die Klinik Kleidung bereitgestellt hatte, aber ich war zunächst ein bisschen skeptisch. Oft handelt es sich dabei um nicht viel mehr als ein Stofftuch. Umso überraschter war ich von dem, was ich vorfand.

Der kleine Julian war in eine sehr hübsche, grüne bestickte Decke gewickelt, und an einer Schleife stand ein sehr schöner und lieber Spruch, der wunderbar zu einem Sternenkind passt. Das Personal hatte ihn außerdem in ein schönes, kleines Körbchen gepackt, es sah fast so aus, als würde der Kleine schlafen, obwohl wegen der frühen SSW natürlich noch nicht alles fertig ausgebildet und der Kleine komplett dunkelrot war.

Wenn ich daran denke, wie unsensibel in manchen Kliniken noch immer mit sehr früh Geborenen umgegangen wird, die manchmal einfach unter einem Blatt Recyclingpapier in einer Nierenschale abgelegt werden, dann können diese sich an dem, was ich gestern erlebt habe, eine dicke Scheibe abschneiden. Hier werden auch die Kleinsten als Menschen respektiert und entsprechend würdevoll behandelt, nicht wie eine Sache, die nicht fertig geworden ist. Ich bin sicher, dass dadurch auch den Eltern sehr geholfen wird.

Die Eltern des kleinen Julian saßen in ihrem Zimmer, vor sich das Körbchen. Wie ich es schon oft erlebt hatte, war die Mutter gefasster als der Vater, der mit der Situation wesentlich schlechter zurechtzukommen schien als sie. Sie erzählten mir, dass es ihr erstes Kind sei und dass bis vor kurzem alles in Ordnung zu sein schien, bis auf einmal keine Herztöne mehr zu hören waren. Sie hatten von der Klinik eine Infomappe zum Thema "Hilfestellung beim Abschiednehmen" bekommen und darin den DSK-Flyer gefunden, den ich dem Arbeitskreis hatte zukommen lassen.

Ich erzählte ihnen über DSK, die Entstehung, wie Kai auf die Idee gekommen war und wie wir organisiert sind. Die Eltern haben mehrfach gefragt, ob das denn tatsächlich alles ehrenamtlich und kostenlos sei und dass es für einen Fotografen doch sicher schönere Anlässe gibt zu fotografieren als diesen. Ich antwortete, dass es sicher schönere Anlässe gibt, aber vermutlich keine wichtigeren. Die Eltern sagten mir, dass die Bilder für sie auch deshalb wichtig sind, weil sie später einmal ihren Kindern davon erzählen möchten, dass sie einen großen Bruder hatten, der sie leider nicht durchs Leben begleiten konnte. Das war für mich wieder einer der Momente, in denen mir bewusst wurde, wie wichtig unsere Arbeit ist...

Als ich dann die Kamera fertigmachte, fragten die Eltern, wie fast immer, was sie denn machen sollten. Ich gab ihnen ein paar Tipps und half dabei mit, den Kleinen in seinem Körbchen so zu positionieren, dass ich ein paar schöne Bilder machen konnte. Wir machten ein paarmal eine kurze Pause, weil der Papa emotional überfordert war, aber schließlich hat doch alles gut geklappt.

Auf dem Heimweg begleiteten mich, wie immer, die Gedanken an die Eltern und wie wichtig unsere Arbeit ist, damit sie von ihren Kindern eine Erinnerung behalten können, die nicht nur aus einem "Schnellschussfoto" aus der Klinik, das für deren Dokumentation erstellt wurde oder einem selbst gemachten Handyfoto besteht.

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