Einsatzbericht von Anna Lisa

Einsatzbericht von Anna Lisa

Ich hatte gestern meinen neunten Einsatz und es war ein ganz besonderer. Wieder einmal.

Bei der Familie handelt es sich um Flüchtlinge, er aus dem Irak, sie aus Syrien. Ihr Sohn hatte eine Zwerchfellhernie und keinerlei Überlebenschance. Er durfte kurz auf seiner Mama liegen leben und starb auch auf ihr.

Die Eltern wollten nur Fotos von ihrem Sohn, den ich mit der Hilfe einer Krankenschwester in einem anderen Raum fotografierte. Wir organisierten von einer anderen Station noch eine Einschlagdecke und ich brachte der Mama das Erinnerungsstück, nachdem ich alles im Kasten hatte. Noch einmal fragte ich sie, ob sie Fotos mit ihrem Sohn zusammen haben wollte. Diesmal bejahte sie. Also holten wir den kleinen Y. und ich machte noch ein paar Bilder von ihm mit seiner Mutter. Sie küsste und drückte ihn und ich sagte ihr mehrmals, was für ein wunderschönes Baby er sei. Sie freute sich und ich sah, wie stolz sie das machte.
Dann fragte ich, wie sie die Fotos denn haben wollen. Auf USB Stick? Ausgedruckt? Die Mama sagte in gebrochenem Englisch, dass ich das so machen soll wie ich möchte. Ich überlegte. Flüchtlinge haben vermutlich keinen eigenen Computer. Also besser zusätzlich ausgedruckt. Aber haben sie Geld für den Druck? Ich fragte und sie druckste herum, schüttelte zaghaft den Kopf und lächelte dabei. "Also drucke ich sie für euch aus", sagte ich. Sie antwortete wieder nur, dass ich das so machen soll wie ich möchte. Dann schoss mir noch in den Kopf, dass sie vermutlich Moslems sind und wohl eine muslimische Bestattung wünschten. Gerade erst habe ich von einer Flüchtlingsfamilie erfahren, die ihr Kind im 4. Monat verloren hatten und sich genau diese Gedanken machten. Ob Bestattung und wenn ja, dann wie und wo und vor allem wie bezahlen. Die beiden waren ganz erstaunt, dass es die Möglichkeit gab, sie hatten sich noch keine Gedanken darüber gemacht und waren in ihrer Situation natürlich auch hilf- und planlos. Ich sagte ihnen, dass ich eine Bekannte habe, die selbst Muslimin ist und sehr gut vernetzt. Die könne das bestimmt alles in die Wege leiten. Wir tauschten Telefonnummer aus und ich eilte aus dem Krankenhaus, um meine Bekannte anzurufen. 45 Minuten später war alles organisiert. Heute konnte der Imam mit dem Vater bereits den Totenschein holen, zum Bestatter gehen und die Kosten dafür werden von Caritas und Moschee übernommen. Sollte etwas nicht bezahlt werden, werden wir eine Spendenaktion starten, aber das wird wahrscheinlich gar nicht notwendig sein.

Ich bin sehr froh, dass ich zu diesem Einsatz gerufen wurde. Die Eltern haben jetzt nicht nur Fotos von ihrem Y., sondern konnten auch bestmöglich von der islamischen Gemeinde aufgefangen und unterstützt werden. Es kann so einfach sein, wenn die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Wir werden die Familie in ein paar Tagen besuchen fahren und schauen, ob wir ihnen noch irgendwie helfen können.

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Die hier gezeigten Bilder sind nicht immer bei dem beschriebenen Einsatz entstanden, sondern sind teilweise Symbolbilder.


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