Finn und Elise

Finn und Elise

Wir sind Eltern von zwei gesunden Jungs und fühlten uns noch nicht komplett. So war der Wunsch nach einem kleinen Baby sehr groß. Nie vorher hatten wir uns darüber Gedanken gemacht oder sogar gesorgt, dass es nicht klappen könnte oder etwas passiert.

So versuchten wir unser Glück und ich wurde tatsächlich sofort schwanger.
Irgendwie konnte ich mich aber nicht freuen.
Das hat mich sehr belastet und beschäftigt, warum kann ich mich einfach nicht freuen..? Jeder Termin beim Frauenarzt war super, das Baby unauffällig und alles schien ok... In der 12. Ssw verkündeten wir unser nochmaliges Elternglück und alle freuten sich mit und für uns. Doch in mir war immer noch etwas unerklärliches Negatives... so nahm ich doch tatsächlich die Nackenfaltenmessung in Anspruch, die ich bei den beiden vorherigen Schwangerschaften aus Überzeugung abgelehnt hatte... Alles unauffällig. Der Gynökologe riet mir vom Bluttest ab, ich habe keine Risikofaktoren, bin ja erst 33 Jahre und Nackenfaltenmessung ist tip top, das Geld sollte ich mir doch sparen. Entgegen der Absprache mit meinem Mann machte ich den Bluttest trotzdem.
Als ich das Blut abgenommen bekommen habe, fühlte ich mich auf einmal so elend ... Ich sagt noch zu der Arzthelferin ich fühle mich schlecht. Nicht körperlich, innerlich. Als ob ich mit diesem Test unser Baby verraten würde.

5 Tage später telefonierte ich mit der Frauenarztpraxis. Mittlerweile war ich in der 14. Ssw, fast schon 15. SSW.
Alles okay sagte mir die Dame nach Rücksprache mit der Ärztin.
In diesem Moment sind mir 1000 Steine vom Herzen gefallen, alles in mir hat gestrahlt, auf einmal konnte ich mich freuen.

Ich hätte platzen können vor Glück.
Doch unser Glück sollte leider nicht lange anhalten.

Eine Weile später kam ein Anruf, ich wurde verwechselt, es liegt Trisomie vor und unser Baby ist sehr schwer krank. Ich war ich nur noch in Trance... zwischen Himmel und Hölle... Termin zu weiteren Untersuchungen folgten, tagelanges Hoffen und Bangen, dass ich bitte nochmal verwechselt worden bin... oder zu den 0,1 % gehöre, wo ein falsches Ergebnis herausgekommen ist.

Im tiefsten Inneren wusste ich aber, dass es so ist. Von Beginn der Schwangerschaft an wusste und spürte ich, dass hier kein happy end kommen wird.

Fünf ewig lange Tage der Einleitung folgten. Es war einfach schrecklich..
Ich hatte nicht die Kraft, unser kleines Mädchen in die Arme zu nehmen oder anzufassen.
Mein Mann schon, er hat sie gehalten und sich von ihr verabschiedet. Dafür bewundere ich ihn so sehr.

Wochen vergingen und irgendwann war die Nachuntersuchung.
"Es ist alles okay sie können ab sofort jederzeit wieder schwanger werden..." so sagte es der Gyn. In dem Moment hat sich das so falsch angehört und angefühlt.
Ich kann sie doch nicht einfach ersetzen?! Man ist ja immer noch total im Trauerprozess.

Dennoch hat es uns nicht losgelassen. Der Wunsch, unsre Familie zu vergrößern. Ich habe dann verinnerlicht, dass niemals jemand unsre kleine Elise ersetzen wird. Aber sie auch niemals zurückkommen wird. Und es okay ist, auf der einen Seite zu trauern, auf der andren sich zu freuen.

Eine Mama, die ähnliches hinter sich hat, sagte zu mir "du wirst sowieso erst schwanger, wenn Körper und Geist bereit sind"
Damit hat sie so recht.

Wir probierten das und ich wurde sofort im ersten Anlauf wieder schwanger.
Ich habe mich so toll gefühlt und war so glücklich, zuversichtlich und der vollen Überzeugung, dass jetzt alles gut wird.

Ich hatte auch nie Angst und irgendwelche Tests waren für mich überhaupt kein Thema.

Meine Frauenärztin war sehr einfühlsam und ich durfte jede Woche zum Ultraschall kommen bis die zwölfte Woche überstanden war. Obwohl ich ja mittlerweile aus eigener Erfahrung wissen sollte, dass die 12 Wochen nicht viel bedeuten... und auch keine Sicherheit für irgendetwas sind.

Also konnten wir nun wieder verkünden dass wir noch ein Baby bekommen und ich hatte das Gefühl dass Menschen, die uns auch nicht besonders nah stehen sich diesmal noch viel viel mehr für uns freuen wie üblich.
Es haben so viele Leute zu mir gesagt sie hoffen, dass diesmal alles gut wird.
Innerlich habe ich mir da immer gedacht "Na klar wird alles gut, was denken die denn. Ich spüre dass diesmal alles gut ist und alles gut wird."

In der 16.SSW hatte ich einen Frauenarzttermin und in der 18 SSW hatte ich noch mal Termin bei der Pränataldiagnostik.
Alles unauffällig, super entwickelt, keinerlei Grund zur Sorge.

So haben wir angefangen unser Arbeitszimmer auszuräumen, um ein Kinderzimmer daraus zu machen.
Babyklamotten gekauft, Namenlisten geschrieben.

Zwei Wochen später hatte ich nochmal Ultraschall, einfache Routine.

Meine Frauenärztin schaute vaginal um den Gebärmutterhals auszumessen. Das war alles im Rahmen. Als sie dann das Ultraschallgerät auf das Baby hielt war sie auf einmal ruhig. Ich wusste in dieser Sekunde irgendetwas stimmt nicht aber ich war wie gelähmt, ich konnte nicht fragen, ich wollte nicht fragen weil ich die Wahrheit nicht hören wollte.

So redete ich mir in diesem paar Sekunden ein, "sie hat vaginal geschallt, bestimmt sind die Herztöne deswegen nicht sichtbar. Das Baby ist bestimmt zu groß"
Die Frauenärztin sagte weiterhin nichts zu dem Baby, sagte einfach nur "Sie können sich nun auf die Liege legen und wir schauen im Ultraschall von oben."

Das war ja mittlerweile meine vierte Schwangerschaft und dann weiß man irgendwann wie ein Baby aussieht und dass man sofort das Herzchen klopfen sieht.

Es war kein Herzschlag da.
Ich merkte wie verzweifelt die Frauenärztin versuchte den Herzschlag zu finden und fragte sie dann "Sie finden den Herzschlag nicht, oder?"
Mit ganz zitternder Stimme und Tränen in den Augen sagte sie "ja"

In dem Moment konnte ich es nicht fassen. Ein Alptraum. Warum wieder wir? Warum unser Baby? Das Praxisteam und die Frauenärztin waren unfassbar liebevoll zu mir und riefen meinen Mann an. In der Wartezeit bis er gekommen ist haben sie mit mir geweint und waren auch sichtlich berührt und fassungslos.

Dann fuhren wir direkt ins Krankenhaus und zwei Stunden später ging die Geburtseinleitung los.

Es mag sein, dass viele mir raten würden uns noch ein, zwei Tage Zeit zum Abschiednehmen zu geben aber dadurch dass ich bei der ersten Geburtseinleitung so viele Tage warten musste wusste ich, ich will es so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Ich bekam sehr starke Blutungen und Wehen, diese hielten auch 36 Stunden an.
In dieser Zeit habe ich tausend mal überlegt ob ich etwas falsch gemacht habe. Ich habe doch Folsäure genommen, ich habe mich bewegt, ich habe mich gesund ernährt... hatte ich zu viel Stress ? Ist mein Körper nicht mehr dafür gemacht, Kinder zu kriegen? Hab ich etwas genetisches?

Die letzten fünf, sechs Stunden der Geburt waren die Hölle auf Erden.
Ich schrie vor Schmerzen und musste mich ständig übergeben. Kein Schmerzmittel half.

Dann durfte ich endlich mal in den Kreissal. 1,5 Std vor der Geburt.

Die beiden Hebammen waren zauberhaft und haben mir wirklich geholfen.

Als unser kleiner Finn dann auf die Welt kam hab ich die Augen so zugepresst... ich wollte ihn nicht sehen. Das konnte ich nicht ertragen.
Diesmal kam ein Sternenkinder Fotograf, total schnell und unkompliziert.
Während die Fotos gemacht wurden lag ich wieder im normalen Zimmer.

Leer.... gefühlt ist ein Teil von mir mitgestorben.

Wir haben dann auch den Grund gesagt bekommen, warum unser Baby tot ist.
Finn hat sich beim Rumturnen im Bauch einen Knoten in die Nabelschnur gemacht und wurde dann nicht mehr versorgt. Echter Nabelschnurknoten nennt man das.

Wie tragisch. Wie ungerecht. Er war total gesund!
5 Tage danach wurden wir Tante und Onkel.
Was mir in der immer noch sehr schweren Zeit hilft sind die zwei Jungs und mein Mann.

Viele können nicht ansatzweise nachempfinden oder verstehen, was man als Familie durch macht.
Wenn man gesunde Babys auf die Welt bringt, kommen tausende Glückwünsche, Karten, Geschenke, Hebamme sorgt sich, Rückbildung steht an... Wenn die Babys tot sind wissen alle nicht, was sie machen oder sagen sollen. Also machen und sagen die meisten nichts oder halt kurz und knapp. Ich kann ́s sogar verstehen, auch wenn ́s traurig macht.

Der Tod ist ein Thema, mit dem viele nicht umgehen können oder wollen.

Dennoch gab es auch schöne Überraschungen, die mich total berührt haben.... Die Floristin, die mir beim Abholen des Grabschmuckes einen wunderschönen Blumenstrauß schenkte, der Tättowierer, der mir nach dem Erzählen der Bedeutung der zwei neu tätowierten Herzen darauf bestand, mir diese zu schenken, zwei Leidensgenossinen, die mir personalisierte Geschenke schenkten, unsere Gemeinde, die uns sehr mit der Beisetzung im Ort geholfen hat und Menschen, die sich ehrlich und mit ganzem Herzen versuchten uns zu unterstützen. Und eben auch der sternenkinder fotograf von "Dein Sternenkind" der am Nikolausabend keine Sekunde gezögert hat zu uns zu kommen.

Er hat auch Familie und einen Anfahrtsweg von 2 1/2 Stunden.

Gerade für mich, die es in diesem Moment wieder nicht geschafft hat, ihr Baby in den Arm zu nehmen, sind diese sternenkinder fotos des sternenkinder fotograf unbezahlbar wertvoll. Wir sind so dankbar, dass man uns auf die sternenkinderfotografie aufmerksam gemacht hat! Nun kann ich ihn anschauen, wenn es mich wieder überkommt.

Manchmal fühlt sich das alles an, als wäre es schon eine Ewigkeit her. Wahrscheinlich liegt es an der Schwere der Last, die wir ertragen müssen. Das Geschehene auszuhalten, nichts dagegen tun zu können, einfach zu akzeptieren.
Das ist ein unendliches Leid.

sternenkinderfotografie, sternenkinderfotos, sternenkind fotograf, sternenkindfotograf, sternenkinderfotograf, fotos sternenkind , fotos sternenkinder, dein sternenkind, sternenkinder fotos, sternenkinder fotograf, sternenkinder fotografie, sternenkind fotos, sternenkinderfotografien, sternenkinder fotografien, fotografien sternenkinder, stille geburt


___________________________________________________________________________________

Dein-Sternenkind - es ist nicht erlaubt, diese Texte zu kopieren und sie an anderer Stelle zu verwenden!

Gewinner des Publikumspreises 2017 vom




Gewinner Publikumspreises 2017 Smart Hero Award