DSK

Einsatzbericht von Karin

Ich hatte mir gestern einen Tag frei genommen, weil meine To-do Liste immer länger wurde und ich das Gefühl hatte, mal Dinge abarbeiten zu müssen die liegen geblieben waren - beim morgendlichen Kaffee, noch nicht wirklich wach erreichte mich der Alarm - "eilt" stand dabei und ich drückte grün...auweia, eigentlich hatte ich so viel anderes für den Tag geplant und so nahm der Tag eine unvorhergesehene Wende. Ich konnte nicht alles stehen und liegen lassen und nach dem Telefonat mit der betreuenden Schwester im Krankenhaus war klar, dass ich nun Vormittags abarbeite was machbar ist, um am frühen Nachmittag bei der Familie zu sein.

Es schüttete wie aus Eimern, gefühlt den ganzen Tag. Meine Schuhe durchweicht, platschnass kam ich in der Klinik an. Zum Glück gab es noch eine kleine Pause im Aufenthaltsraum in der ich wieder zu mir kommen konnte, einen Schluck Wasser trinken bevor ich in den Verstorbenenraum der Klinik ging.
Das klitzekleine Zimmer war voller Menschen, Verwandte, Schwestern, die Eltern und in der Mitte trohnte, umgeben von vielen Kuscheltieren der kleine O., der an diesem Morgen nach 5 monatigem Kampf mit einem defekten Herzen verstorben war.

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Einsatzbericht von Oliver

Heute kam ein Alarm für R. - 16:00 Nottaufe, die Eltern wollen Bilder.

Also flugs ins Auto gehüpft und ich sag mal "zügig" in die Klinik gefahren. Die Zeit war knapp, um die Taufe noch dokumentieren zu können, einen Stau musste ich auch umfahren.

15 min vor der Taufe erreichte ich die Klinik und ging schnurstraks zur Kinderintensivstation wo mich die Schwester, die uns gerufen hatte schon erwartete. Im Raum zwei Häuflein Elend: Die Eltern. Beim kurzen Gespräch wurde das ganze Ausmass des persönlichen Dramas offenbar:

M. wurde in der 25. SSW geboren, es war zu wenig Fruchtwasser vorhanden und das Kind unterversorgt. Auf der Intensivstation wurde sie über Tage gepäppelt, alles sah gut aus. Das Kind nahm zu, wuchs, die Hoffnung der Eltern war groß.

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Einsatzbericht von Sabine

„Man sieht nur mit dem Herzen gut – das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Dieser bekannte und beliebte Spruch aus dem Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery hat vor drei Tagen eine völlig neue und viel tiefere Bedeutung für mich bekommen.
Für die Eltern von Sternenkindern schaffen wir Fotografen eine bleibende Erinnerung, die sehr stark bei der jeweiligen Trauerbewältigung helfen kann. Oft wird so ein Kind erst durch unsere Arbeit „sichtbar“ und erhält sozusagen eine Art „Daseinsberechtigung“ denn schließlich gehört es für immer zur Familie – auch, wenn es bereits so früh wieder gegangen ist.
Obwohl ich zum Glück nie selbst betroffen war, habe ich mich viele Jahre mit diesem Thema beschäftigt, und jahrelang hat mich das Leben in regelmäßigen Abständen auch immer wieder auf dieses Thema hingewiesen. Was mich zutiefst erschüttert hat war ein Bericht, in dem ich erfuhr, dass Kinder, die mit unter 500 Gramm Gewicht tot geboren werden, kein Recht auf eine Bestattung haben und in manchen Kliniken auch heute noch einfach zusammen mit anderen, herausoperierten Organen und abgetrennten Gliedmaßen mit dem Klinikmüll entsorgt werden. Ein Kind hat nur offiziell existiert, wenn es mehr als 500 Gramm wiegt. So wollte es bis vor kurzem das Gesetz. Das hat mich lange beschäftigt. Wenn ich ein Kind verliere das nur 499 Gramm oder weniger wiegt, dann hab ich nur noch die Möglichkeit, an einer Sammelbestattung der Klinik teilzunehmen. Zum Glück ist dieses Gesetz mittlerweile geändert worden…

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