Thorben´s Geschichte

Thorben´s Geschichte

Die Mama von Thorben hat mir seine Geschichte aufgeschrieben und wünscht sich, dass sie veröffentlicht wird.

Am 27.11.2017 wussten wir offiziell, nach dem Du dich bei dem Ultraschall deutlich gezeigt hast, das Du auf dem Weg zu uns warst. Mama und Papa haben sich sehr gefreut. Dein kleines Herz hat zu dem Zeitpunkt schon kräftig geschlagen. Nach ein paar Wochen haben wir es auch deinen beiden großen Brüdern erzählt, das du unterwegs bist. Auch die beiden haben sich sehr gefreut.

In der Zeit zwischendurch war es Mama häufig schlecht aber bei jedem Termin bei der Frauenärztin, bei jedem Ultraschall, der gemacht wurde, hat dein kleines Herz kräftig geschlagen und gut gewachsen bist du auch immer. Da war die Übelkeit weggeblasen. Es hätte alles so schön sein können.

Am 20.02.2018 hatte Mama dann den großen Organultraschall. Die Ärztin hat dich dabei von Kopf bis Fuß anschauen wollen und auch schauen wollen, ob du ein kleiner Bruder oder eine kleine Schwester wirst. Am Anfang war alles gut und die Ärztin und ich, wir haben noch Scherze gemacht und spekuliert, ob rosa oder blaue Wände. Bis die Ärztin auf deine Nieren geschaut hat und plötzlich stockte. Ich habe sofort geahnt, das etwas nicht stimmen kann. Als dann die Ärztin dann meinte, "Wir hatten ja darüber gesprochen, wenn ich was auffälliges finde, sage ich Ihnen das". Ich bekam sofort ein ungutes Gefühl. "Die Nieren ihres Babys sind nicht in Ordnung und die Harnblase kann ich auch nicht finden, sie ist nicht gefüllt". Sie hat dann noch den Ultraschall zu Ende gemacht und dann lange und ausführlich mit mir gesprochen. Am nächsten Tag bekam ich einen schnellen Termin für den Freitag 23.02 in der Pränataldiagnostik. Mama und Papa sind mit der Hoffnung hingefahren, das die Ärztin sich irrt und es nicht so "Schlimm" mit deinen Nieren ist.

Leider hat sich die Diagnose Polizystische Nieren beidseitig bestätigt und uns wurden verschiedene Wege aufgezeigt, die wir weiter mit Dir gehen könnten. Auch am selben Tag hatten wir viele Gespräche mit netten Ärzten und netten Leuten, die uns in dieser schwierigen Situation beistehen wollten.

Wir haben uns an diesem Tag sofort dazu entschieden, den Weg mit dir gemeinsam weiter zu gehen. Also sind Mama und Papa seit diesem Tag regelmäßig zu den Untersuchungen in die Pränataldiagnostik gefahren. Du bist gut gewachsen, dein Herz hat immer gut und kräftig geschlagen, deine Harnblase war auch da, aber leider wurde dein Fruchtwasser immer weniger, weil die Nieren nicht funktionierten. Und somit sich deine Lunge nicht richtig ausbilden konnte. Mama und Papa haben sich dann schweren Herzens dazu entschieden, dich auf die Welt kommen zu lassen und dich dann auf deinem Weg zu den Sternen gemeinsam und mit viel Liebe und Wärme zu begleiten.

Der Weg mit intensivst medizinischer Therapie wäre lang und schmerzhaft geworden und durch die schlechte Prognose vor allem für die Lungenentwicklung auch mit wenig Hoffnung auf "Besserung" oder gar "Heilung". Es wären lange Krankenhausaufenthalte geworden mit Dialyse durch das Bauchfell, vielen Apparaten an dir dran und vielen Kabeln und Schläuchen in dir drin.

Am 19.06.2018 war es dann soweit. Du wurdest per Kaiserschnitt entbunden. Mama war dabei wach und Papa war die ganze Zeit an Mamas und vor allem an Deiner Seite. Du bist 48 cm groß und 2690g schwer. Du hast die Welt um 10.34 Uhr begrüßt und kamst dann sofort zu Papa auf den Arm und auch Mama konnte mit dir im OP noch kuscheln. Und auch das mit dem Atmen hast du trotz der schlechten Prognose erst ganz toll gemacht, aber nach zehn Minuten merkte man, das es dir schwerer fiel und du hast auch nicht mehr geweint. Es war einfach zu anstrengend. Wir haben dich dann im OP noch auf Thorben taufen lassen. Die Hebamme hat das ganz toll gemacht. Auch wurden im OP mit unserer Kamera viele Fotos gemacht.Nach der OP waren wir drei dann die ganze Zeit zusammen. Zwischendurch hast du noch einen kleinen Tropf mit Morphium bekommen, das Mama und Papa keine Angst haben mussten, das du Schmerzen hast und das es dir leichter fällt. Um 12.32 Uhr hast du dich dann in unseren Armen auf den Weg zu den Sternen gemacht und dabei so friedlich ausgesehen. In den zwei Stunden mit dir, die für uns die längsten und die kürzestens in unserem Leben sind, haben wir jede Sekunde genossen und alles von Dir aufgesaugt, dein Aussehen, deine Wärme, dein Geruch, einfach alles und wir werden es immer in unserem Herzen tragen.

Papa ist dann mit dir und der Hebamme kurz raus gegangen um dich zu vermessen, Fuß und Handabdrücke zu machen und dich zu säubern und schön anzuziehen. Ein wunderschöner kleiner Mann.


Am frühen Nachmittag waren wir dann wieder auf unserem Zimmer und Mama hat dann mit Ihrem Handy Dein Sternenkind kontaktiert und nach nicht allzu langer Zeit kam dann die liebe und absolut tolle Birga zu uns und hat dich sofort mit deinem Namen begrüßt und auch uns herzlich begrüßt. Birga hat dann ganz tolle Fotos von dir gemacht, viele Einzelheiten und Nahaufnahmen und ganz tolle Aufnahmen von uns mit dir gemeinsam. Und die ganze Zeit auf Ihre eigene liebevolle und auch trotz der Traurigkeit, fröhliche Art, die auch uns in diesem Moment gut getan hat, uns diesen Tag trotz aller Traurigkeit in guter und dankbarer Erinnerung zu behalten.

DANKE BIRGA!!!!

Stefanie und Michael mit Hendrik und Jannis und Thorben für immer im Herzen

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