Am 27. Sept. 2016 machten wir den Test - positiv - und wir waren völlig aus dem Häuschen - aber auch ängstlich - denn wir hatten bereits zwei frühe Fehlgeburten: 1. Fehlgeburt im Dez. 2011 - in der 11. SSW (wobei unser "Minimi schon länger in meinem Bauch gestorben war - ca. 7. SSW) - ich bekam eine Ausschabung - hatte keine Blutungen - sondern eine sogenannte Missed Abortion! - im Febr. 2012 wurde ich an der Gebärmutter operiert weil ich ein großes Myom hatte - danach durfte ich ein Jahr nicht schwanger werden!
Als wir dann im Juli 2013 erneut positiv getestet haben, war die Freude wieder groß - und ein zweites Mal geht es sicher nicht mehr schief...aber leider musste ich am 23.07.2013 zur Ausschabung - wieder eine Fehlgeburt - in der 6. SSW... danach haben wir uns entschieden ins Kinderwunschzentrum zu gehen...dort waren wir für ein Jahr - in der ich mir Spritzen geben musste - leider ein Jahr ohne Erfolg - ich wurde nicht schwanger!
Wir haben dann gesagt: entweder es klappt so - oder eben nicht...und Zack: drei Monate später war ich schwanger - das war der 27.09.2016!!! ...da beginnt dann unsere eigentliche Geschichte: Ich bin Anfang Oktober zum Arzt - das erste Bild - alles toll - durch meine Vorgeschichte sollte ich zwei Wochen später wieder hin - und auch da: alles top - unser Kügelchen ist gewachsen - zum nächsten Termin kam dann mein Mann schon mit: 17.11.2016 - man konnte schon alles erkennen - Arme, Füsse, Köpfchen -und den Herzschlag -da musste ich weinen! Alles war so toll...und ich war in der 13. SSW - die "kritische" Zeit somit überstanden...und doch hatten wir uns überlegt, es noch keinem zu sagen - es sollte eine Weihnachtsüberraschung werden :-) ...am 15.12.2016 die nächste Untersuchung - mein Mann war wieder dabei...wir haben noch zum Arzt gesagt, dass wir nicht wissen möchten, was es wird...
Dann der Ultraschall...er guckt - und guckt - und mein Mann fragt: ist alles okay?...keine Antwort...kurze Zeit später die Worte, die wir nie vergessen werden: "Ich fürchte, ich habe ganz schlimme Nachrichten für Sie"!...unser Baby - unser Kügelchen ist in meinem Bauch gestorben...
Am 16.12.2016 sind wir in die Klinik...ich bekam ein Wehenzäpfchen - und mir wurde gesagt, wenn ich Schmerzen habe solle ich Bescheid sagen - ich müsste keine Schmerzen leiden...ich hatte Angst - was da auf mich zu kommt...ich wusste nur, ich muss ein totes Baby zur Welt bringen! ...Wir hatten ein Einzelzimmer - mein Mann war die ganze Zeit bei mir...ein lieber Freund kam noch - und meine Schwiegermutter - sie hat geweint...sie wusste ja noch gar nicht, dass sie Oma wird...und nun eine Sternenoma <3 ...die Ärztin untersuchte mich gegen 20 Uhr nochmal und meinte, es würde wohl in der Nacht nichts mehr passieren und das nächste Zäpfchen sollte ich erst am nächsten Morgen bekommen! Mein Mann ist gegen 22 Uhr nach Hause gefahren...
Um halb vier nachts wurde ich wach...das ganze Bett voller Blut - ich hab geklingelt - die Schwester kam und sagte, sie macht es sauber -und ich könne ins Bad gehen und mich frisch machen...als ich dann zur Toilette ging - hatte ich das Köpfchen plötzlich in der Hand...ohne Schmerzen - still und leise...ich hab nur nach der Schwester gerufen: Das Kind ist da...sie rief die Ärztin, die sehr schnell kam und mich abnabelte... Ich rief dann meinen Mann an - aber als er im Krankenhaus ankam, war ich schon im OP zur Ausschabung...
Er war der erste, der sich unser Baby angesehen hat...er dachte, er fällt tot um...ich hatte Angst ihn mir anzuschauen...aber auf Anraten der Ärzte und einer lieben Freundin die Hebamme ist (schau ihn dir an...nimm Abschied - du brauchst keine Angst zu haben - es ist dein Baby) hab ich mir Tom angeschaut...er lag in einem Körbchen mit einer blauen Decke...wir haben Fotos gemacht...wie er da so drin liegt...
Es hat uns verändert...wir sind nun Sterneneltern...Tom hat uns zur Familie gemacht!...
Man ist so völlig überfordert...Sammelbestattung, Einzelgrab oder mit zu den Großeltern?!?!? Mein Mann hatte die "schöne" Idee, dass wir Tom zur Sammelbestattung geben - er sagte: Wäre er geboren, wäre er zunächst in die Krabbelgruppe gegangen, später Kindergarten und Schule...aber nie allein - und bei einer Sammelbestattung ist er ebenfalls mit anderen Sternchen zusammen...das fand ich sehr schön.
Im Februar haben wir uns tätowieren lassen - ich auf dem Unterarm, Dominik auf der Brust... so haben wir unser Kind bei uns - nicht an der Hand - aber unter der Haut!
Am 17.03.2018 war dann die Sammelbestattung - ich hatte einen Brief geschrieben und wir haben ihm ein Motorrad mit ins Grab gelegt... Liebe Freunde und meine Schwiegereltern haben uns begleitet <3
Ich selbst war von Anfang Jan. 2017 bis Mitte Feb. 2017 in einer stationären, psychatrischen Klinik... denn das hat mir völlig den Boden unter den Füssen weggerissen...es war eine schwere Zeit für uns... doch zusammen haben wir es geschafft... wir haben gelernt, damit zu leben!
Ich habe zum Glück einen tollen Mann an meiner Seite... zusammen schaffen wir es! Der Wunsch ist weiterhin da - aber erst seit ein paar Monaten sind wir bereit, es erneut zu versuchen...Tom ist unser Schutzengel, er passt auf uns auf! wir sind stolz auf ihn...
Anja & Dominik - mit Tom fest im Herzen
Ich weiß, die anderen Sternchen hab ich kaum erwähnt... aber für uns ist es einfach kein Vergleich... klar, traurig waren wir damals auch... aber ein Kind still zu gebären ist doch nochmal war ganz anderes :-(