​Geburtsbericht von Lovis

​Geburtsbericht von Lovis

Wo soll ich nur anfangen? Ich war schwanger. Wie wundervoll! Wie konnte das nur passieren?

Am 31.12.2019 wünschte ich mir zum neuen Jahr Ruhe und Gesundheit. Ein entspanntes Jahr sollte vor mir liegen. Erst zwei Wochen vorher hatte ich einen neuen Job zugesagt bekommen. Ich freute mich darauf. Auf die neue Aufgabe. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich wahrscheinlich schon positiv testen können. Das wusste ich aber nicht. Denn meine Tage sollten eigentlich erst mindestens 7 Tage später kommen. In der ersten Januarwoche fastete ich. Die ersten Tage fielen mir nicht schwer. Ich hatte keinen großen Hunger. Kurz darauf bekam ich jedoch Nierenschmerzen und großen Hunger, sodass ich das fasten nach 5 Tagen abbrach und zum Hausarzt ging. Ich wartete schon seit einigen Tagen auf meine Menstruation. Machte mir aber kaum Sorgen als nach 28 Tagen nichts kam. Durch das Fasten hatte sich mein Zyklus schon einmal verschoben. Erst als die Nierenschmerzen anfingen, machte ich mir Gedanken. Ich hatte bisher erst zwei Mal Nierenschmerzen in meinem Leben. Und die hingen immer mit einer Schwangerschaft zusammen. Aber selbst wenn ich schwanger wäre, wäre es nicht viel zu früh für so eindeutige Symptome? Beim Hausarzt bekam ich ein Einmal-Antibiotikum und den Tipp vielleicht doch mal einen Test zu machen. Das lies ich mir nicht zwei mal sagen. Ich hatte eigentlich lang genug gewartet. Ich ging sofort ins nächste Einkaufszentrum und holte mir einen Test für 2,99 €. Ich kam mir vor wie im Film, als ich auf der Kundentoilette auf den Teststreifen pinkelte. Zitternd legte ich den Teststreifen zur Seite und überlegte fieberhaft ob es sein könnte. Eigentlich hätte es nicht sein können. Als ich wieder auf den Test sah, waren dort zwei dunkelrote Streifen zu sehen. Der Teststreifen war bald dunkler als der Kontrollstreifen. Am liebsten hätte ich das Teil in die Ecke geworfen. Das konnte doch nicht wahr sein. Mein neuer Job. Mein ruhiges Leben. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Ich konnte es nicht fassen.
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Im Eiltempo versuchte ich mein zukünftiges Leben darauf einzustellen. Die Betreuungssituation der Kinder wurde umgestellt. Der neue Arbeitsvertrag mit schlechtem Gewissen unterschrieben. Nebenbei aber auch die Zweifel. Will ich das ? Schaff ich das? Noch ein viertes Kind? Ein Termin beim Frauenarzt,auf den ich seit Monaten wartete, der eigentlich nur als Kontrolltermin gedacht war, brachte schnell Gewissheit. Ich WAR schwanger. Schon in der 8. Woche. Mein Zyklus hatte sich um circa eine Woche nach vorn verschoben. Ich konnte es kaum glauben. Das Herz schlug. Das Baby hatte schon kleine Knubbel, die Arme und Beine werden sollten. Zwei Wochen nach dem Antritt beim neuen Job bekam ich Blutungen. Ein mittelgroßes Hämatom in der Gebärmutter. Ich wurde krank geschrieben, sollte mich schonen. Was ich tat, so gut es eben ging, mit drei Kindern. Die Krankschreibung beim neuen Arbeitgeber war mir unangenehm. Ich behielt die Schwangerschaft erst mal für mich. In der 13. Woche ein erneuter Kontrolltermin beim Arzt. Die Blutungen waren vergangen. Ich fühlte mich gut. Ich hoffte wieder arbeiten gehen zu können. Die Diagnose war leider eine andere. Das Hämatom war noch immer gleichbleibend groß. Außerdem sah der Arzt einen Fehler in der Fruchthülle. Ein Loch, nannte er es. Die Amnium sei noch nicht richtig geschlossen. Vielleicht gab es mal einen Zwilling. Das wäre wohl eine Erklärung. Sorgen sollte ich mir nicht machen, mich nur weiter schonen. Dem Baby ging es gut. Vielleicht, ganz vielleicht war es ein Junge. Man sah das Herz schlagen. Es bewegte sich im Fruchtwasser. Ich bekam ein Ultraschallbild auf dem man schon die ersten Gesichtszüge erkennen konnte. Ich wurde wieder krank geschrieben und war nun in der 13 Woche. Wie sollte ich eine so lange Krankheitszeit meinem Arbeitgeber erklären? Ich beschloss nicht zu lügen und die Krankheitszeit zu nutzen. Ich sagte meinem Arbeitgeber Bescheid und brachte alles auf den Weg. Ließ Blut abnehmen, um zu bestimmen ob alle Immuntiter vorhanden waren, um nach der Krankschreibung wieder arbeiten gehen zu können. All das fiel in die Zeit des Corona-Virus. Bald war ich froh dass ich krank geschrieben war. Plötzlich wurden Kindergärten und Schulen geschlossen. Alles war so unsicher. Ich wusste, ich war zuhause und konnte mich um meine Kinder kümmern. Mir ging es gut. Manchmal, ganz manchmal nur fragte ich mich, was es mit dieser kaputten Amniumhülle auf sich hatte. Bei Google konnte ich gar nichts dazu finden. Eines Tages war ich mit meinem mittleren im Park und fragte mich: „was wäre eigentlich wenn...?“ Was wäre, wenn es nun doch alles schief gehen würde. Ich googelte: “Fehlgeburt in der 14. SSW“ und fand heraus, das Kinder zu diesem Zeitpunkt schon geboren werden müssen und danach meist eine Ausschabung erfolgt. Oh Gott, wie schrecklich. Aber meinem Baby ging es gut. Einmal in der Woche holte ich mein Dopton heraus und suchte nach den Herztönen. Sie waren klar und deutlich. Wie ein galoppierendes Pferd. Am Sonntag den 15.03 nahm ich mir morgens mal wieder die Zeit dafür. Ich suchte lange und fand sie. Diesmal waren sie nicht so klar. Sie waren deutlich zu hören. Aber mehr wie ein pulsieren des schlagenden Herzens. Kein lautes, klopfendes Galoppieren. Ich machte mir keine Sorgen. Wer weiß, wie das Kind lag. Und am Dienstag hatte ich ja wieder Termin. Diesmal wollte ich aufgrund von Corona um eine weitere Krankschreibung bitten.
Am Dienstag Morgen hatte ich gute Laune. Ich ging duschen, sang dabei laut und nahm mir Zeit mir die Haare zu machen und mir was gescheites anzuziehen. Als ich im Behandlungsraum des Arztes war, bedankte ich mich bei ihm. Ich bat ihn sonst immer, mich nicht krank zu schreiben. Ich wollte doch arbeiten gehen. Aber jetzt, nach der Unsicherheit der letzten Tage, war ich froh, dass ich mir keine Sorgen um Kinderbetreuung, mich und das Baby machen musste. Trotzdem fragte ich nach dem Hämatom: Wie groß war es jetzt? Und was war aus diesem Loch geworden? Ich plapperte so vor mich hin und erhielt keine Antworten. Ich: „Ich geh natürlich davon aus, dass es dem Baby gut geht.“....
Stille....
„Ja ich suche grad nach der Herzaktivität. Ich kann sie grad nicht finden.“ Er schaltete in den Dopplermodus. Eigentlich sollte jetzt alles rot und blau leuchten. Aber es leuchtete nichts. Es war nichts da. Es bewegte sich nicht. Das Herz schlug nicht. Er schaltete in den 3 D Modus. Ich sah mein Kind. Es sah aus, wie ein Kind, das gerade vor Müdigkeit im Sitzen eingeschlafen war. Den Kopf auf die Knie gelegt, die Arme neben den Beinen. Ganz friedlich. Ich: „Echt jetzt??“ Arzt: „Ja, ich kann keine Herzaktivität finden. Das tut mir leid. Das hab ich schon lange nicht mehr gehabt.“ Im ersten Moment konnte ich es nicht glauben. Wieder kam ich mir vor, wie im falschen Film. Letztens erst hatte ich ohne schlechtes Gewissen darüber gelesen. Missed Abort. Und nun sollte es mich wirklich erwischen? Ich: „Was ist es denn nun eigentlich?“ Arzt: „ Schwer zu sagen, es könnte ein Junge sein, man kann es kaum erkennen. Aber es ist absolut zeitgerecht entwickelt. Es kann noch nicht lange her sein. Das tut mir wirklich sehr leid.“ Meine Tränen rollten schon. Ich: „Wie groß ist es denn jetzt?“ Arzt: „Naja, so 10 bis 12 cm“ Ich schwebte irgendwo zwischen Schock und unfassbarer Trauer. Ich wollte doch eigentlich nur eine weitere Krankschreibung. Die bekam ich. Für 3 weitere Wochen. Mein Arzt brauchte lange, um im Krankenhaus jemanden zu erreichen. „Ja Hallo, Ich hab hier eigentlich einen tragischen Fall. Also was heißt eigentlich. Es ist tragisch. Missed Abort in der 15. SSW.“ Da stand sie nun im Raum. Die Diagnose.
Missed Abort. Das Kind war tot. Irgendwie schleppte ich mich nach draußen ins Auto und rief meinen Freund an, der in der Zeit auf die Kinder aufgepasst hat in seinem Büro. Wir vereinbarten, dass er weiter bei den Kindern war. Ich fuhr ins Krankenhaus und wartete erst mal ab, was dort auf mich zukam. Außerdem wollte ich bei meinen Hebammen anrufen. Ich hatte zwei. Eine für die geplante Hausgeburt und eine für die Betreuung nach der Geburt. Ich hatte alles so gut organisiert. Im Krankenhaus musste ich lange warten. Als ich endlich dran kam, war ich gerade relativ gefasst. Er erklärte mir..... Tja irgendwie nichts und alles. Ich war kaum aufnahmefähig. Er erklärte mir irgendwas über die Ausschabung, die gemacht werden müsse. Ich sagte nur, dass ich nicht will dass das Kind einfach aus mir heraus gekratzt wird. Arzt: „Das wird es nicht. Es werden Wehen eingeleitet und es folgt eine Ausstoßung. Erst danach folgt die Ausschabung.“ Ich musste mehrfach nachfragen um es zu verstehen. Es war also tatsächlich so. Ich musste mein Kind gebären und danach auch noch in den OP. Könne man nicht auf die Ausschabung verzichten? Nein. Das wäre ungeschriebenes Gesetz. Die Blutung könne so stark sein. „Das blutet dann wie, als wenn sie einen Wasserhahn aufdrehen.“ Aha. Toll. Ob das Ausgestoßene dann zur Untersuchung weg geschickt werden solle? Es würde dann in eine Flüssigkeit eingelegt werden und könne untersucht werden auf den Grund. Nein, auf keinen Fall wollte ich das. Am liebsten wollte ich es mit nach Haus nehmen und bei uns beerdigen. Arzt: „Also Sie können es bestatten lassen. Da weiß ich jetzt nicht genau, wie der Ablauf ist. Dann müssten Sie ein Bestattungsinstitut beauftragen. Da müssten Sie dort mal nachfragen wie das ist. Das kann ich Ihnen jetzt so gar nicht sagen. Also einfach mit nach Hause nehmen, können Sie es auf jeden Fall nicht. Das kann ich Ihnen schon mal so sagen. Aber die Plazenta würde ich auf jeden Fall einschicken. Es wäre gut wenn Sie sich darum kümmern würden, wenn nicht dann machen wir das.“ AHA.OK. Ich: „Untersuchen Sie jetzt gar nicht nochmal?“ Arzt: „ Also das ist eigentlich nicht notwendig. Nach so einer Diagnose, ändert sich eigentlich nichts mehr.“ Ich: „Ich hab da aber n Hämatom. Ich wollte eigentlich noch wissen, was jetzt damit ist? War das der Grund?“ Nach einigem Zögern untersuchte mich der Arzt nochmal. Viel gesagt hat er dabei nicht. Das Hämatom wäre an der Hinterwand, die Plazenta aber an der Vorderwand, daran könne es nicht gelegen haben. Arzt: „Also DAS (er zeigte auf die Plazenta) schicken wir ein und DAS (er zeigte auf mein entschlafenes Kind) können sie dann mitnehmen. Sonst sagte er nichts zum Kind. Ein Bild bekam ich nicht. Irgendwie schaffte ich es noch zu sagen, dass mir das alles zu schnell ging, ob man auf einen natürlichen Geburtsbeginn warten könne? Arzt: “Ja, also wir müssen, dass nicht heute machen machen. Ich gebe ihnen Zeit bis Donnerstag. Da kommen Sie bitte morgens um sieben nüchtern.“ Danach wurde ich wieder ins Wartezimmer gesetzt.

Ein Mann, der dort auf seine Frau wartete fragte mich ob es mir gut ginge. Ich sähe traurig aus. Ich: „Nein, nein, alles Prima!“ Ob es mein erstes Kind wäre? Ich: „Nein mein viertes.“ Sie hätten auch drei. Schon groß. Er empfahl mir ein ayuvedisches Rezept mit irgendwelchen Walnüssen und Ölen, damit dem Kind nach der Geburt nicht die Haare ausfielen. Ich hab nur die Hälfte verstanden. War auch egal. Diesem Kind würden wohl keine Haare ausfallen. Ich bekam einen Patientenbogen zum Ausfüllen. Die vorletzte Frage war, ob ich schwanger war. Ich saß vor dem Bogen und wusste nicht weiter. Am Ende schrieb ich hin „HaHa!“ Zum Narkosearzt sollte ich nun auch noch. Ein Frau. Eigentlich nicht unsympathisch. Ärztin: „So, sie sollen also auch noch unters Messer.“ Ich: „Hmm...“ Ich zuckte mit den Schultern. Ich muss jämmerlich ausgesehen haben. Ärztin: „Alles ok?“ Ich: „Hmm...“ Ich zuckte wieder mit dem Schultern und konnte nichts sagen. Ich konzentrierte mich mit aller Macht darauf, nicht schon wieder mit Heulen anzufangen. Sie begann, etwas verunsichert, mir den Narkoseablauf zu erklären als sie merkte, dass ich mit meinem Unterfangen gescheitert war. Ärztin:„Also nicht alles Ok?“ Ich konnte wieder nichts sagen und versank innerlich im Boden weil ich heute ständig vor Wildfremden heulte. Ärztin: „Aber hier steht, es wurde schon ausgestoßen.....“ Sie blätterte irritiert in den Unterlagen, um den Grund für meine Tränen zu verstehen. Ich verstand wieder nur die Hälfte. Wahrscheinlich dachte sie die Fehlgeburt wäre schon eine Weile her. Ich sagte nur: „Nein, darauf muss doch noch gewartet werden.“ Ich sah richtig, wie es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. Ärztin: „Ach Sie arme Maus. Ich hab ihre Diagnose vollkommen falsch verstanden.“ Sie versuchte mich noch zu trösten, Sie hätte auch schon eine Fehlgeburt gehabt. Das wäre immer sehr traurig. Aber vielleicht würde ich mich ja entscheiden, es nochmal zu probieren und dann würde sie sich freuen wenn ich es hier bekommen würde.“ Ich denke, ich habe dazu nicht sehr viel gesagt.
Als ich nach Hause fuhr, versuchte ich mich zusammen zu reißen. Meine 3 Mäuse wussten von meinem Weltuntergang nichts. Sie wussten nur, dass wir nach dem Sommer noch ein Baby bekommen sollten. Wie sollte ich Ihnen das alles nur erklären? Wann?? Wie??? Als ich sie sah, war ich froh sie in die Arme zu schließen. Aber meinen Freund konnte ich weder ansehen, noch anfassen, was ihn sichtbar traurig machte. Aber ich wusste, wenn ich ihn auch nur ansähe, könnte ich mich nicht mehr zusammen reißen und würde definitiv stundenlang weinen und das vor meinen Kindern. Ich kann mich an den Rest des Tages nicht mehr erinnern. Ich hab mich gefühlt wie in einem Traum. Abends besprach ich mit meinem Freund das Thema Bestattung. Ein Unternehmen dafür zu beauftragen, fand er übertrieben. Außerdem wollte er es gern einschicken lassen, um zu wissen woran es gestorben war. Ich erklärte ihm, dass Wehen eingeleitet werden sollen und ich dann in den OP muss, zur Ausschabung. Ich glaube, er hat auch nur die Hälfte verstanden. Die Nacht war schlimm. Wirklich schlimm. Ich schlief ziemlich erschöpft ein. Und nachts um 2 Uhr wachte die Kleinste kurz auf. Wahrscheinlich hatte sie schlecht geträumt. Mein Mann ging zu ihr. Aber in dem Moment, wo ich die Augen aufschlug, war alles wieder da. Meine Nacht war vorbei. Ich zählte von da an die Minuten. Und jede einzelne zog sich wie eine Stunde. Ich weinte stundenlang und hatte schrecklich Angst vor dem was vor mir lag. Was war das dann, was da vor mir lag? Wie sah mein Kind dann aus? Durfte ich es anfassen? Lieb haben? Wollte ich das? Wie schlimm waren die Schmerzen? Die Wehen? So schlimm wie bei einer richtigen Geburt? Keiner hatte mir etwas dazu gesagt. Und diese OP. So lange hatte ich mich vor so etwas gedrückt und nun kam ich nicht mehr drum herum. Bis morgens um sieben war meine Angst und meine Trauer so ins Unermessliche gewachsen, dass ich nur noch daran denken konnte, dass ich das nicht schaffe. Ich war mir sicher, ich würde dabei sterben. Vielleicht verblute ich dabei. Als mein Mann aufwachte, fragte ich ihn nach meiner Lebensversicherung und sagt ihm, dass er, wenn ich nicht wiederkomme lieb zu den Kindern sein soll. Mir ging es wirklich schlecht. Meine Kinder wachten auf und fanden eine Mutter vor, die im Bett lag und sich von ihnen weg drehte und heulte. Sie legten sich zu mir und fragten mich was los sei. Fragten ihren Papa, ob ich in meiner letzten Schwangerschaft auch so traurig gewesen sei. Ich konnte nur weinen. Ich aß den ganzen Tag nicht und trank auch kaum, riss mich aber irgendwie für meine Kinder zusammen. Draußen zu sein tat mir gut. Als wir an einer Pferdekoppel standen, wurde mir klar, dass ich es den Großen sagen musste. Ich legte mir die Worte zurecht und nahm mir fest vor dabei nicht zu weinen.
Ich: „Ich muss euch was sagen. Wir werden erst mal kein Baby bekommen.“ Große Augen blickten mich an. „Warum?“„Das Baby hat beschlossen, dass es im Moment noch nicht der richtige Zeitpunkt ist, um bei uns zu sein.“ „Aber wann denn dann?“ „Das weiß ich noch nicht.“ „Aber was ist denn mit dem Baby?“ „Ich denke es ist im Bauch eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht. Es kann nicht mehr zu uns kommen.“
Oh Mann. Dabei nicht zu weinen, war eine körperliche und seelische Meisterleistung. Die Kinder streichelten die Pferde und nahmen es irgendwie erst mal so hin. Im Laufe des Tages folgten noch einige Fragen. Warum war das Baby tot? Was passiert jetzt mit ihm? Wie kommt es zum Grab? Und machen wir jetzt ein neues? Ich weiß nicht, wie ich den den Tag überstanden hab. Ich habe viel gegoogelt nach Erfahrungsberichten. Wollte wissen, was auf mich zukommt. Las von schrecklichen Schmerzen, von unwürdigen Geburten vor fremden Menschen auf Zweibettzimmern oder in Toiletten und Trauer, Trauer, Trauer. Habe nach Bildern von Feten in der 15 SSW gegoogelt. Innerlich wartete ich nur auf den morgigen Tag. Der Tag, an dem ich mein Baby endgültig verlieren sollte. Am Abend streifte ich kurz über die Seite der Sternenkinderfotografen. Ich sprach meinen Mann darauf an, dass es so etwas gab und er reagierte sehr ablehnend. Warum ich mir das antun will? Will ich mir dann mein Leben lang die Bilder ansehen und in Traurigkeit versinken? Man muss doch auch mal damit abschließen... Ich konnte es nicht fassen. Er sprach vom Abschließen, während mein Kind noch in meinem Bauch war. Ich schlief in dieser Nacht nicht eine Sekunde. Sah fern und verging bald vor Angst. Ich beschloss, dass ich einen Namen für das Kind brauchte. Weil ich gelesen hatte, dass man zu dieser Zeit das Geschlecht manchmal nicht erkennen konnte. Ich brauchte also einen Namen für beide Geschlechter und entschied mich für Lovis. Ein deutsch, schwedischer Name. Der passte gut und hatte einen schönen klang. Leider konnte ich ihn mit meinem Mann nicht besprechen. Der lag im Bett. Es war gegen drei Uhr nachts. Dann beschloss ich ein Körbchen fertig zu machen. Ich hatte gelesen in manchen Krankehäuser wurde das Kind nackt in eine „Brechschale“ gelegt. Die Frauen fanden es schrecklich, das Kind in einer Brechschale zu sehen. Der Karton mit den Ostersachen stand im Flur. Ich suchte mir das kleinste Körbchen aus und stellte es vor mich. So konnte ich da kein kleines, zerbrechliches Kind rein legen. Ich sah in meinen Korb mit den Stoffresten und schnitt grob zwei Stoffstückchen zu, die mir farblich gefielen. Eines in beige mit kleinen weißen Blumen drauf und eins in dunkelrot zum Zudecken. Eigentlich hätte ich es gern genäht aber das war mir nachts um vier zu laut. Ich legte sie in das Körbchen und stellte fest, dass es so auch nicht ging. Also nahm ich ein Haushaltspapier und faltete es irgendwie rund und legte den Stoff um das Papier drum herum. Jetzt sah das Körbchen nicht mehr so hart aus. So ging es.
Ich packte meine Tasche zu Ende, in der vorsichtshalber noch Wechselkleidung und eine Zahnbürste waren, ansonsten ein Buch und mein Körbchen. Die Behandlung sollte ambulant statt finden. Ich hatte meinen Kindern gesagt ich wäre am Abend wieder da. Doch man konnte ja nie wissen in so einem Krankenhaus. Und wer wusste schon, ob ich überhaupt wieder käme. Ich gab dem Mittleren einen Kuss und verabschiedete mich innerlich von allen. Um punkt 6 Uhr saß ich im Auto und fuhr los. Ich hatte mir vorgenommen, am See den Sonnenaufgang zu beobachten. Am See war ich. Aber das Wetter war schlecht. Ich konnte nur sehen, wie es heller wurde. Trotzdem tat mir der Anblick und die frische Luft gut. Im Autoradio lief die ganze Zeit die CD von Cat Stevens. Das passte gut. „...But I have to go....“ Ich war sehr pünktlich im Krankenhaus und war relativ gefasst. Die Schwester war nett. Ich bekam ein Einzelzimmer. Dann saß ich dort allein im Zimmer und wartete. Blutdruck messen, Fieber messen, Ich bekam ein Oxytocinzäpfchen namens Cervidil, das durfte ich mir selbst einlegen, was mir nur recht war. Danach sollte ich liegen bleiben und nicht mehr aufstehen. Die Schwester sagte mir noch, dass das länger dauern könnte und ich mich auf eine längere Aufenthaltsdauer einstellen soll. Das war mir wiederum gar nicht recht. Spätestens am Abend wollte ich wieder zuhause sein. Ich legte mir also das Zäpfchen ein und legte mich ins Bett. Ab Diesem Zeitpunkt wurde die Zeit unendlich. Ich starrte an die Wand, denn aufs Lesen konnte ich mich nicht konzentrieren und Fern gesehen hatte ich in der Nacht genug. Also starrte ich an die Wand und aus dem Fenster. Stundenlang. Schon nach dem ersten Zäpfchen setzten Blutungen und Wehen ein. Ich erkannte sie sofort von den Geburten wieder. Sie waren kräftig. Ich musste sie veratmen aber sie waren gut auszuhalten und in langen Abständen. Nach einigen Stunden kam der Arzt in mein Zimmer. Er stellte sich kurz vor und berichtete mir, er hätte gelesen, ich wolle das Kind bestatten lassen.Arzt: Ob ich mich darum gekümmert habe? Ich: „Nein!“ Ich dachte daran dass ich gegoogelt habe, ob es eine Möglichkeit gibt, dass ich das Kind doch mit nach Hause nehmen kann. Und das ich festgestellt habe, dass es dafür wohl keine Möglichkeit gibt. Und dass ich gelesen hatte, dass viele Krankenhäuser Sammelbestattungen für Sternenkinder anbieten, die kostenlos ist und nur einige Male im Jahr statt findet. Er schien darüber sehr verärgert zu sein. Arzt: Wie ich mir das jetzt vorgestellt hätte? Ob er sich darum jetzt auch noch kümmern soll? Sie hätten wirklich genug zu tun. Eh schon. Und jetzt mit Corona sowieso. Ich hätte ein Bestattungsunternehmen beauftragen müssen und das koste eine Stange Geld. Ich war total sprachlos. Was sollte ich antworten? „Entschuldigung! Ich war gestern damit beschäftigt zu heulen und und meinen Kindern zu erklären dass unser Baby tot ist?“ Das brachte ich nicht raus. Er fragte mich wann ich es erfahren habe? Dienstag, sagte ich. Er schien wieder verärgert. Sagte mir nochmal, dass er sich darum nicht kümmert und dass ich das Kind nicht einfach mitnehmen könne. Ich sagte, dass ich das wüsste. Er fragte wieder, warum ich mich darum nicht gekümmert habe. Ich wollte ihm von den Sammelbestattungen erzählen, aber er ließ mich nicht aussprechen. Er könne sich um sowas nicht auch noch kümmern. Ich war sprachlos und presste heraus, das ich da jetzt keine Lösung habe. Und dass, wir es dann wohl einschicken müssten. Mit dieser Antwort schien er auch nicht wirklich zufrieden zu sein aber er beließ es dabei. Arzt: “Also soll das Ausgestoßene dann weg geschickt werden, richtig? Es wird dann in Formaldehyt eingelegt, in eine Tüte und wird weg geschickt.“ Auch er wies mich noch darauf hin, dass das hier ein längere Prozedur werden könne und ich mich auf einen längeren Aufenthalt einstellen solle. Dann verschwand er wieder. Wie meine Wehen auch. Was war mit diesem Mann nur los? War der schon immer so gefühlskalt und unfreundlich oder brauchte er dringend Urlaub? Hatte er wirklich kein Verständnis dafür dass ich gestern nicht die Kraft dafür aufbringen konnte auch noch die günstigste Version für eine Bestattung heraus zu finden? Das 24 Stunden nicht viel Zeit waren für so eine seelische Mammutaufgabe? Ich war total vor den Kopf gestoßen. Ich starrte wieder an die Wand. Die Schwester kam herein und brachte mir das zweite Zäpfchen. Sie fragte weder nach Schmerzen noch nach Blutungen also sagte ich auch nichts davon. Nur ob es mir gut ginge. „Ja.“ Es ging mir ja körperlich tatsächlich gut. Obwohl ich nun schon am dritten Tag ohne Nahrung und Schlaf angekommen war. Ich fragte ob der Arzt immer so sei? Schwester: „Wie denn? So direkt?“

Ich: „Der Arzt ist nicht direkt. Das ist untertrieben. So wie er, geht man einfach nicht mit seinen Patienten um.“ Sie zuckte mit mitfühlendem Blick die Schultern und ging wieder. Einige Zeit darauf, kam wieder der Arzt. Ich fragte mich ob die Schwester ihm von meiner Beschwerde erzählt hatte. Zumindest war er weniger aufbrausend aber auch nicht viel freundlicher. Arzt: „ Also Frau G. Sie haben jetzt das zweite Zäpfchen bekommen. Aber mehr als drei gibt es auf jeden Fall nicht. Das ist ein ausländisches Medikament und es gibt dazu keine deutsche Packungsbeilage. Ich glaube mehr als drei haben wir da nicht gegeben.“ Das war nicht sehr vertrauenserweckend. Ich fragte mich als er wieder weg war, ob ich was falsch gemacht hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als wollte er mir sagen, dass ich seine Medizin vergeude. Ich starrte weiter an die Wand. Stunde für Stunde wartete ich vergeblich auf Wehen. Selbst meine Blutung ging auf fast 0 zurück. So als hätte sich mein Körper dazu entschlossen, hier kein Kind kriegen zu können. Es wurde Nachmittag und langsam fragte ich mich wirklich wie lange ich hier bleiben musste. Im Internet lass ich erschreckende Berichte von 12 TAGEN!!! Oh Gott. Das ging auf keinen Fall. Ich legte mir einen Plan zurecht dass ich den morgigen Tag bis nachmittags abwarten wolle und ansonsten auf eigene Verantwortung nach Hause fahren würde. Morgen früh wäre ein andere Arzt da. Mit dem könnte ich vielleicht besser reden. Im Laufe der Stunden wurde ich wütend. Auf mein Schicksal. Auf mich. Auf das Kind. Vor allen Dingen auf das Kind. Warum tat es mir das an? Jetzt auch noch diese Wartezeit. Ich wollte das alles nicht mehr. Ich wollte nach Haus und mich ausruhen. Die Sonne ging unter. Ich fragte die Schwester wie lange das alles noch dauern solle, wie unfair ich das alles fände. Die sagte mir nur, sie könne diese Frage nur schwer beantworten, weil es solche Fälle kaum gäbe dort. Ich war so wütend, traurig und unsicher. Zu dieser Zeit wollte ich eigentlich nach hause fahren. Es hinter mir haben. Und nun musste ich die Nacht dort verbringen. Es fiel mir schwer das zu akzeptieren. In der Nacht bekam ich noch einen Tropf, da ich kaum trinken durfte und das letzte, das fünfte Zäpfchen. Ich schlief sehr erschöpft ein und träumte davon dass ich den Herzschlag meines Kindes in meinem Bauch spüren konnte. Um fünf Uhr morgens weckte mich die Schwester. Ich ging auf die Toilette und stellte enttäuscht fest dass ich weiterhin nicht blutete, aber schlimmen Durchfall hatte. In meinem Zimmer putzt ich Zähne und fragte die Schwester ob der Durchfall von den Zäpfchen käme. Sie bejahte dies und verabschiedete sich, sie hatte bald Schluss. Beim Zähne putzen spürte ich, dass ich Blut verlor. Ich legte mich trotz dessen recht entspannt ins Bett. Ich lag noch nicht lange im Bett als ich wieder spürte wie ich mehr Blut verlor. Ich spürte zwei Wehen, die waren nur leicht und kaum schmerzhaft und dann kam noch mehr Blut und ich weiß nicht was noch. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben. Ich dachte es wäre nur Blut. Ich rief die Schwester und beschrieb ihr meine Sorge. Ich bat sie nach zu schauen. Ich traute mich nicht. Sie sah recht erschrocken aus und sagte mir, dass es da wäre und dass das Bett durch wäre. Echt? Ich konnte es nicht glauben. Ich atmete einige Mal tief durch. Nun war es also soweit. Ich sollte mein Kind sehen. Ich war absolut gefasst. Ich weinte nicht. Ich zitterte nicht. Ich wusste was ich wollte. Zeit mit meinem Kind um Abschied zu nehmen. Die Vorlage hatte ich nicht getroffen. Das Ganze Blut lag auf dem Bett neben der Vorlage. Und zwischen meinen Beinen und der Vorlage viel Blut und ein Dünner Strick mit etwas dran. „Was davon ist es denn?“ ich schämte mich dass ich nichts erkannte. Aber es war einfach alles rot. Es dauerte bis ich mir ein Bild machen konnte. Ich sah den Kopf. Der Mund war offen. Es sah.... tot aus. Ich erkannte danach dünne Arme und Beine mit Händen und Füßen. Den kleinen Körper. Und nach einer Weile erkannt ich mein Baby. Ich schaute Hilfe suchend zu der Schwester. Sie wirkte selber etwas überfordert mit der Situation ging vor die Tür und rief jemanden an. Schwester: „Kann mal jemand kommen. Sie hat jetzt ausgestoßen.“ Ich fragte, ob ich es anfassen könne. Das solle ich lieber nicht. Sie zerknüllte lieblos ein Haushaltstuch und legte es auf mein Kind. Eine andere Schwester kam. Nun guckten mich beide an und machten doch nichts. Und ich wusste auch nicht, was ich machen sollte. Sie unterhielten sich. Schwester: „Ich brauche das Formaldehyt. Wo ist denn der Eimer mit dem Formaldehyt?“

Ich: „Sie haben aber nicht vor, dass jetzt hier vor meinen Augen zu machen, oder?“ Beide sahen mich vrdutzt an und verneinten. Als hätten sie vergessen dass ich anwesend war. Ich bat die andere Schwester mir Handschuhe zu geben. Und fasste mein Kind doch ganz vorsichtig an. Schob das Tuch weg, dass mein Kind vollkommen bedeckte. Sah, ob man das Geschlecht erkennen konnte. Aber ich konnte es nicht sehen. Die Schwester legte das Tuch wieder darauf. Ich zog es kurz darauf wieder weg. Ich wollte es sehen.Es hochzuheben traute ich mir nicht. Ich wollte nichts kaputt machen. Der Arzt kam angetrabt und überraschte mich mit der Frage in die Runde ob die Patientin denn ein Foto davon machen wolle. Scheinbar war ich grad wieder nicht anwesend. Alle waren sich einig. „Ja!“ Die Hebamme solle kommen und dabei assistieren. Gesagt, getan. Sie kam. Mein Kind wurde abgenabelt. Sie fragt nach einer Schale.Ich bat sie mein Körbchen zu nehmen. Es nicht in eine Brechschale zu legen. Sie macht ein Foto. Fragt mich, ob ich mit dem Handy noch mehr Bilder machen möchte. Ja, auf jeden Fall. Sie war ganz entspannt. Endlich bekam ich das Körbchen mit meinem Baby darin. Ich fragte sie ob sie ein Geschlecht erkennen konnte, welche Größe das Baby wohl habe.
Sie war so entspannt. Sie hatte keine Angst vor meinem Kind. Es lag jetzt ganz anders da. Jetzt war es mein Baby. Der Mund war geschlossen. Die Augen geöffnet. Es hatte eine zarte kleine Nase. Ich sah die Ohren. Alles sah gesund aus. Es war, auf seine Art, schön. Jetzt erst traute ich mich es ohne Handschuhe zu berühren. Machte Bilder. Seine Hand auf meinem Finger. So winzig. Ich gab ihm den Namen Lovis. Ganz offiziell. Die Schwester hatte es gehört. Ich blutete nicht stark. Ich hatte Zeit. Zeit die endlich war. Aber das war jetzt nicht wichtig. Es war die einzige Zeit die mir mit meinem Kind blieb. Und ich fühlte mich tatsächlich wie eine Mutter, die gerade ihre Kind geboren hatte. Es gerade erst kennen lernte. Ich werde niemals aufhören dankbar fürdiese Minuten zu sein. So langsam hieß es, ich sollte in den OP. Aber das war mir egal. Ich hatte mein Baby bei mir. Den ganzen Weg bis zum OP. Wir hatten es mit dem roten Deckchen zu gedeckt und ich streichelte es über der Decke und liebte es unheimlich. Als ich unten angekommen war. Sollte ich vom Bett herunter. Es war nun also an der Zeit Abschied zu nehmen. Ich gab es der Schwester und wusste, es war das letzte mal, dass ich es sehen würde. Ich wusste, dass es nun in einen Beutel mit Formaldehyd gelegt würde um später obduziert zu werden. Im Nachhinein, hätte mich gerne richtig verabschiedet. Hätte gern einige Worte zu ihm gesagt. Dass ich es lieb habe. Und es beneide, für seinen Frieden und dass es für immer mein Kind sein wird. Aber in diesem Moment kam ich nicht darauf. Ich gab das Körbchen einfach ab und sah die nächste Aufgabe, die vor mir lag. Vor der ich auch Angst hatte. Die Narkoseärzte waren nett. Ich denke, ich bat mehrmals darum, dass sie mich zügig schlafen legten. Der OP-Saal. Die Menschen. All das machte mir Angst. Ich wollte auf keinen Fall mitbekommen wie meine Beine hoch gelegt wurden. Ich wollte es nur hinter mich bringen. Als ich aufwachte hörte ich die Narkoseärzte reden.
Ärzte: „Ist das ihr erstes Kind?“ „Ja“ „Oh wie schön“. Ich dachte ich sei gemeint „Wie bitte?“ Ärzte: „Nein, wir meinen die Dame neben Ihnen.“ Die sah ich nicht. Ich wusste nur, dass sie scheinbar mehr Glück gehabt hatte als ich. Sicher würde sie bald ihr Kind im Arm halten können. Ich weinte ein bisschen vor mich hin und versuchte mich mit meiner Krankenakte abzulenken. Tatsächlich hatte ich den selben behandelnden Arzt, wie bei der Geburt meiner zweiten Tochter. Damals war er auch schon ein Arsch. Im Zimmer angekommen, konnte ich es immer noch nicht fassen. Ich starrte wieder an die Wand und wartete darauf dass ich mich anziehen und endlich gehen konnte. Nachdem ich auf Toilette war und mich umgezogen hatte, setzte ich mich wieder auf mein Bett. Die Unterlage war verrutscht und machte einen großen Blutfleck darunter frei. Naja immerhin hatten sie es geschafft eine neue Unterlage drauf zu legen.

Lovis wurde am 20.03.2020 um 05.10 Uhr geboren. Das Geburtsdatum und die Geburtszeit fügte sich perfekt in die Geburtsdaten meiner Kinder ein.

Ich schickte einige der Bilder, die ich gemacht hatte zum Bearbeiten an "Dein-Sternenkind" und möchte euch unser kleines Sternchen gerne zeigen.

Epilog:
Am 25.03 bat ich meinen Mann doch bei der Pathologie anzurufen. Mir ließ der Gedanke keine Ruhe, dass unser Kind quasi im Müll landet. Dort erfuhren wir, dass alle Sternenkinder gemeinsam verbrannt und auf dem Friedhof auf der Sternenkinderwiese bestattet werden. Am darauf folgenden Tag, waren wir dort. Es ist schön dort. Der Friedhof liegt ruhig und idyllisch. Die Wiese liegt unter einem großen Baum, indem Sterne und Mond hängen. Wie sehr hätte mir das Wissen geholfen, dass mein Sohn hierher kommt. Welche Trauer musste ich nur aufgrund dieses Unwissens in den ersten Tagen durchmachen.

Ich vermisse mein Kind so sehr.

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