Bei Charlottes Geburt war es ganz still

Bei Charlottes Geburt war es ganz still



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2016 lernten mein Mann und ich uns kennen. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick, für mich auf den zweiten. Wir waren uns aber schnell sicher, dass wir den Rest unseres Lebens miteinander verbringen wollen. Ich brachte zwei wundervolle Kinder mit in die Ehe, beide Frühchen (32+6 und 36+6), wobei letzteres Kind aufgrund einer Problematik bei mir aus einer IVF stammte.

Mein Mann hat sehr bald den Wunsch nach einem gemeinsamen Kind geäußert, bei mir wuchs der Wunsch nach einem gemeinsamen Kind erst mit der Zeit. 2 jahre und 2 Zyklen IVF später war ich schwanger. Unsere Freude war riesig! Sehr bald schon bekam ich Blutungen, deren Ursprung nicht festgestellt werden konnte. Regelmäßig saßen wir Tränen-überflutet in der gynäkologischen Ambulanz mit der Befürchtung, dass unser kleines Wunder es nicht geschafft hat. Doch unser Baby war ein Kämpfer und das Wochen-lange liegen lohnte sich. In der 35.ssw bekam ich einen Blutsturz, wenige Stunden später erblickte unsere perfekte Tochter Frieda das Licht der Welt. Die Geburt verlief reibungslos, genau wie die Geburten der Geschwister zuvor. Nach 8 Tagen im Krankenhaus durften wir gemeinsam heim.
Im Winter des selben Jahres entschieden wir uns dafür, dass 3 gesunde Kinder mehr waren als wir hoffen konnten und dass wir nach dieser schwierigen Schwangerschaft unser Glück nicht noch einmal herausfordern wollten. Wir ließen unsere befrucheten Einzellen aus der kryo Konservierung vernichten.
Wenige Wochen später wartete ich auf meine Periode. Im Badezimmerschrank lag noch ein letzter digitaler Schwangerschaftstest. Im Wissen, dass es eigentlich unmöglich war, machte ich diesen trotzdem und wäre fast von der Toilette gefallen als dieser 'schwanger' anzeigte. Ich war innerlich zerissen, einerseits war die Freude sehr groß, andererseits steckte die anstrengende Schwangerschaft, der Schreck von Friedas überraschender Geburt und die Zeit auf der intensivstation mir noch in den Knochen. Unser jüngstes Kind war zu dem Zeitpunkt gerade mal 10 Monate alt. Mein Mann war ausser sich vor Freude und schaffte es, dass ich die Sorgen und Bedenken bald über Board warf.

Die Schwangerschaft verlief auch wieder sehr unangenehm für mich. Wieder war ich in stationärer Behandlung wegen hyperemesis, musste meine wenige Monate alte Tochter in der obhut meines Mannes lassen. Für mich ein furchtbarer Umstand, obgleich mein Mann ein liebender und fürsorglicher Vater für meine Kinder ist und sich aufopferungsvoll um alles kümmerte. Blutungen blieben jedoch diesmal aus und wir waren optimistisch, dass diese Schwangerschaft trotz meines unwohlseins positiv verlaufen wird. Wir wollten uns dieses Mal von Geschlecht überraschen lassen, jedoch haben wir die Rechnung ohne unser Baby gemacht. In der 22ssw zeigte es ohne Vorwarnung sein Geschlecht in voller Pracht. Sogar ich als Laie konnte einwandfrei erkennen was sich da offenbarte:Wir sollten wieder ein Mädchen bekommen. Dies wollten wir aber für uns behalten, wenn wir selber schon nicht überrascht werden im kreißsaal, sollte unsere Familie es zumindest werden.
Unsere kleine Tochter zeigte sich stets aktiv. Schon bald war nachts an Schlaf nicht mehr zu denken. Da ich einen schweren Diabetes entwickelte hatte, bat ich meinen Gynäkologen um eine Überweisung zur Feindiagnostik an der Uniklinik. Dank corona, durfte mein Mann nicht dabei sein. Aber ich war optimistisch, denn so ein aktives Baby musste ja Kerngesund sein.

Der Arzt schallte sehr lange, war dabei sehr ruhig, stand dann auf, lief zum Schreibtisch und schaute nochmal im Mutterpass nach. Dann kam er wieder zurück und fing erneut an unsere Tochter zu vermessen. Ich wurde nervös. Er frage ob ich sicher in der 28.ssw sei. Ja, ich war sicher. Stimmte etwas nicht!? Er fragte ob denn die Geschwister sonderlich klein gewesen wären. Ja, zart waren alle. Was denn los sei, wollte ich wissen! Er sagte, unsere Tochter sei sehr klein, der Kopf zeitgerecht, der Bauch etwa 4 Wochen zu klein. In Kombination mit meinem Diabetes ein Zeichen für ein Problem mit der Plazenta. Noch sei das Kind gut versorgt, wir sollten es jedoch regelmäßig via doppler Schall untersuchen lassen und ggf über eine vorzeitige Geburt sprechen. Für mich war das ein Schlag. Wie sollte ich das emotional schaffen, ein 4. Frühchen!?

Mein Gynäkologen schien das ganze nicht sonderlich Besorgniserregend zu finden. Er schallte zwar wie empfohlen, fand es jedoch nicht bedenklich, dass unser Kind sehr wenig wuchs. Im Sommer 2021 ging mein Arzt 3 Wochen in den Urlaub. Ich war nun in der 35. ssw angekommen und hatte einen Termin bei seiner Vertretung. Der Arzt war sehr unfreundlich und grob. Nach vaginalen Untersuchung bekam ich heftige Blutungen. Genervt schallte er unsere Tochter, wobei er murmelte dass er sich bei meiner Statur und dem Diabetes nicht denken kann dass mein kind zu klein war. Ich fühlte mich sehr unwohl und gedemütigt... Unsere Tochter lag im BEL, was aber nicht schlimm war, denn ich hatte schon einen Termin zur äußeren Wendung und ggf Planung der BEL entbindung in einer spezialisierten Klinik. Plötzlich wurde der Arzt ganz ruhig, sagte, dass das Kind tatsächlich viel zu klein war, schätzungsweise etwa 29-30.ssw. Ich sollte in ein paar Tagen wieder kommen und wenn sich nichts getan hätte, müsste man sofort eingreifen. Ich war wie versteinert. Als ich aus der Praxis lief, weinte ich schon wie verrückt vor Sorge um unser Kind. Es konnte doch nicht sein dass sie schlecht versorgt war, der Doppler war immer unauffällig und ich spürte sie so oft im Bauch Turnen. Wie konnte es sein dass sie nicht wächst!? Ich rief meinen Mann im Auto an, zu dem Zeitpunkt war ich schon ausser mir. Gemeinsam entschieden wir, dass ich in die nächste große Klinik fahre um eine zweite Meinung einzuholen. Er durfte wegen Covid natürlich nicht mit und so war ich ganz alleine mit meiner Angst.

In der Klinik wurde unser Baby etwas größer geschätzt als bei dem Vertretungsarzt, jedoch war das CTG auffällig und so sollte ich eine Nacht bleiben. Im Schall wurde festgestellt, dass unser Baby nun in SL lag, ich freute mich darüber. Am nächeten Tag waren alle Untersuchungen unauffällig, nur hatte sich unsere Tochter wieder in BEL gedreht. Ich sollte wieder kommen, falls sich etwas verändert, ich wieder Blutungen hatte oder Schmerzen dazu kommen.
Keine 2 Tage später fing ich stark an zu bluten und so fuhr ich alleine wieder in Klinik. Mir wurde gesagt dass mein muttermund 1cm geöffnet wäre, mein Kind wieder in SL liegt, der Gebärmutterhals jedoch noch ganz lang sei und die Blutung nicht aktiv wäre. Ich sollte wieder eine Nacht zur Beobachtung bleiben. In der Nacht kamen Schmerzen und auch die Blutungen kamen wieder. Die Oberärztin sagte am nächsten Tag, dass sich der Befund zwar nicht geändert hätte, es ihr aber lieber sei wenn ich noch eine Nacht blieb. Eigentlich wollte ich heim, aber mein Gefühl sagte mir, ich solle lieber bleiben.

Ich war an diesem Abend sehr unruhig, hatte Schmerzen und Durchfälle. Nachts um 3 war ich mir sicher dass ich Wehen hatte. Im kreißsaal wurde mir gesagt das auf dem CTG wenn überhaupt nur leichte kontraktionen zu sehen seien und es alles in allem kein Gebeburtsreifer Befund war. Ich sollte versuchen zu schlafen. Ich rief stattdessen meinen Mann an und bat ihn zu kommen, denn ich war mir sicher dass unsere Tochter bald geboren wird. Um 5Uhr kam mein Mann an, zu dem Zeitpunkt hatte ich schon alle 3 Minuten Wehen. Die Hebammen hatte zwischenzeitlich schichtwechsel. Die Hebamme untersuchte mich und stellte fest dass unsere Tochter nun bald da war, mein muttermund war schon bei 6cm. Auf dem weg in den Kreißsaal spürte ich schon den drang zu pressen. Kaum lag ich auf dem entbindungsbett, platzt die Fruchtblase mit voller Wucht. Den Gesichtsausdruck der Hebamme werde ich nie vergessen, ihr stand der schreck und Panik im Gesicht. Sie schrie dass unser Kind in Fußlage war und mein Mann sollte sofort den den Notfallknopf drücken. Was dann geschah, war so furchtbar, so surreal, dass ich kaum Worte dafür finde... Binnen weniger Minuten füllte sich der ganze Raum mit Ärzten. Ein Presswehe später hing der Körper unseres Kindes aus mir raus, während der Kopf sich verkeilt hatte. Ich presste mit aller Kraft, doch es kam keine Wehe mehr. Ärzte holten zangen, Skalpelle. Eine Ärztin hörte das Herz von meinem Kind ab und schüttelte den Kopf. Ich war hysterisch, konnte nur noch Wortfetzen verstehen. Ich sah blanke Panik und Ratlosigkeit in den Gesichtern aller anwesenden. Sie zogen und zerrten an meinem kind, instruierten mich wie ich mich drehen sollte, schmissen sich abwechselnd auf meinen Bauch um den Kristeller-griff anzuwenden. Aber der Kopf steckte nach wie vor fest. Ich weinte so sehr, hatte furchtbare Angst und sah dass es meinem Mann genauso ging. Er sagte immer wieder:alles wird gut, halte durch! Ich sagte immer wieder dass sie mich aufschneiden sollen. Rettet mein Kind, mein Leben ist mit egal aber rettet unsere kleine Tochter! Nach einer oxitocyn Spritze kam eine letzte wehe und ich presste so sehr ich konnte, der Kopf war endlich befreit und endlich sah ich sie.Für einen Moment hörte die Welt auf sich zu drehen. Für einen Moment war es ganz still, wo eigentlich der erste Schrei unserer Tochter sein sollte. Während die Ärztin sie Abnabelte konnte ich meinen Blick nicht von ihr wenden. Sie war leblos. Ihr Körper war weiß. Und lila, am den stellen, an denen sie feststeckte. Als die Ärztin sie rüber brachte hingen ihr Kopf und ihre Arme schlaff herunter. Ich schrie und weinte voller Entsetzen. Nein. Nein! Ich konnte nicht verstehen was da gerade passiert war. Mein ganzer Körper zitterte, Wein-Krämpfe durchzuckten mich. Ich schrie immer wieder hysterisch:Rettet mein Kind! Die Hebamme sagte mir, dass alles getan wird um unsere Tochter zu retten und dass sie nun nach mir gucken musste. Diese Situation, war schlimmer als alles was ich mir hätte vorstellen können...
10 Minuten später betrat eine Frau den Raum und stellte sich als Oberärztin der intensivstation vor. Sie sagte, unsere Tochter hatte einen mehreren Minuten andauernden Herz-Kreißlauf-Stillstand, dass sie reanimiert werden konnte und intubiert wurde. Das Gehirn sei möglichweise beschäftigt, man müsse abwarten. Sie nehme sie mit und in zwei Stunden könnten wir auf die intensivstation komme und sie sehen. Und wieder nahm ich nur Wortfetzen war. Ich weinte. Minuten lang, bekam kaum Luft. Rief dann meine Kinder und Eltern an, erzählte dass sie eine kleine Schwester hatten die Charlotte heißt. Meinen Eltern erzählte ich auch dass Charlotte um ihr Leben kämpft.
Und unsere Tochter kämpfte. Wie ein Löwe. Und ich kämpfte auch. Mit mir. Mit den Tränen. Machte mir Vorwürfe. Warum habe ich nicht gespürt, dass sie sich unter der Geburt gedreht hat? Vielleicht hätte ich es verhindern können, dass unser Kind nun dort liegt... Keiner konnte uns sagen welche Verlauf die nächsten Tage zeigen würden. Sollte ihr Gehirn anschwellen, würde es schwerste Behinderungen mit sich ziehen. Aber im Moment lebte sie und das war in dem Augenblick alles was für uns zählte. Noch 2 Stunden zuvor, waren wir sicher, unsere Tochter niemals lebend zu sehen.

Noch am selben Tag wurde sie extubiert. Ein erster Hoffnungsschimmer. Einen Tag später wurde zu unserer Überraschung das AEEG entfernt. Die Sonos von Hirn und Organen wurden täglich in jeder Schicht gemacht, waren stets unauffällig. Am dritten Tag durften wir hoffen dass sie überlebt.Schon bald darauf wurde Charlotte auf eine Beobachtungsststion verlegt. Im Gespräch mit dem Chefarzt wurde uns gesagt, dass keiner sich erklären kann, warum unser Kind sich von dem erlebten erholt hat. Sie war 13 Minuten in dieser Lage, 5 Minuten davon mit Herz-Kreißlauf-Stillstand. Der Arzt sagte, dass nach so einer langen Zeit mit ganz anderen Dingen zu rechnen war. Zur Sicherheit sollten noch weiteres EEGs und ein MRT unter sedierung gemacht werden. Sofern alles unauffällig war, konnten wir binnen weniger Stunden mit den Ergebnissen rechnen. Wir warteten TAGE lang darauf, obwohl wir noch immer stationär aufgenommen waren.
Dann kamen die Ergebnisse:unser Kind war Kerngesund. Ihr Gehirn weist keine Anzeichen von Schwellungen oder Blutungen auf, sei ganz normal entwickelt. Langzeitschäden seien damit sehr unwahrscheinlich. Und wieder brach ich in Tränen aus. Diesmal vor Erleichterung. Wir konnten unser Glück kaum fassen!
Am selben Abend lag ich lange wach, dachte darüber nach, wie knapp es für unsere Tochter war und welche Horde von Schutzengeln dafür verantwortlich war, dass ich nun am Krankenbett stehen konnte und nicht an ihrem Grab. Und ich dachte an die vielen Eltern, die dieses Glück nicht hatten und ich fühlte mich sehr demütig bei dem Gedanken an sie.

Nun sind wir seit 2 Wochen zuhause und das Erlebte verfolgt mich. Ich sehe meine Tochter an und weine, weil ich unendlich dankbar bin. Ich weine, weil ich um ein Haar nie erfahren hätte wie sie riecht, wie sie sich anhört und wie es sich anfühlt sie zu halten. Und ich weine, weil es so viele Eltern gibt, die das nie mit ihrem Kind erleben durften. Heute Abend zünde ich eine Kerze an für alle Sternenkinder und Sterneneltern.


Und wer die vielen gute Herzen rund um das Sternenkind unterstützen möchte dann es hier noch schnell tun - es kostet nichts - hilft aber https://zukunftspreis.psd-bb.d...

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