Gefühle...

Gefühle...

Es ist schon ein komisches Gefühl..

Man geht mit leeren Bauch aber auch mit leeren maxi cosi nach Hause.

Ein Gefühl was einen fast zerreißt.
Es kommt mir manchmal immer noch wie ein Traum vor aus dem ich bestimmt gleich erwache.
Das muss ein Traum sein.
Das ist nicht wirklich passiert.
Aber..es bleibt.. immer wieder die bittere Erkenntnis das es doch wahr ist.

Das unser kleiner Mann es nicht geschafft hat.
Und ein Gefühl der Leere macht sich breit.
Ein Gefühl der Ohnmacht.

Ich sage mir ständig das es hätte schlimmer kommen können.
Das es andere noch schlimmer trifft.
Das ich das grosse Glück habe zwei gesunde Kinder zu haben.

Und es hilft auch..
Ich bin dankbar. Aber es hilft nur bedingt.
Es fehlt was.
Da ist eine Lücke.
Die sich nicht füllen lässt.
Und immer wenn ich mir an den Bauch fasse... ist es als ob ich ins Leere stürze.
Immer wieder drängen sich die Gedanken hoch.
Ich wache auf .. gehe aufs Klo.
Ein bisschen schmierblutung denke ich.
Noch verfalle ich aber nicht in Panik.
Ich lege mich für eine halbe Stunde hin.
Aber da ist immer noch was.
Und ich hab da schon so ein Gefühl.
Ich nehme meine kleines Klinik köfferchen und mach mich auf dem weg.
Sag vorher noch kurz meinen Mann Bescheid.
Überlege sogar erst ob ich ihn überhaupt aus dem Tiefschlaf wecken soll.

Es ist erst 3.25 .
Er muss morgen früh aus.
Er hat einen anstrengenden Job.
Und Elenia schläft neben ihm.

Ich tu es aber dann doch. Ich Stupse ihn leicht an..nuschel das ich mal kurz ins Krankenhaus fahre weil da was ist.
Er realisiert es noch nicht ganz.
Er sagt ich soll anrufen
Dann fahr ich los.
Unterwegs bekomme ich leichte schmerzen.
Und mein unangenehmes Gefühl ist in Panik übergegangen.
Eine dunkle Ahnung.
Ein wissen.
Ich geh zur Ambulanz..Werde direkt zu hause F geschickt..
In den Kreißsaal.
Wo ich ja auch mal hinwollte.
Aber noch nicht jetzt.
Ich bin auch keine 3 Minuten da und komm direkt dran.
Die Ärztin schaut
Ich merke ihr an das sie mir nix gutes zu sagen hat.
Sie sagt das der Muttermund geöffnet ist. Und
Sie sagt das die Herztöne nur noch schwach sind.
Wenn überhaupt noch welche da sind .
Das die da nicht sicher ist.
Ein Ultraschall ist sehr schwierig.
Man sieht aber.. da stimmt etwas nicht.
Mein Baby stirbt.
Oder ist schon tot.

Ist auch nicht mehr wichtig.

Die Geburt ist im Gange.
Er liegt schon im geburtskanal.
Mein kleiner Mann hätte so oder so keine change.
Nicht in dieser Woche.
Sie fragt ob ich schon Druck spüre.
Ich verneine.
So ist es auch.
Genau wie ich den ganzen Tag keine schmerzen hatte.
Es ist so unfassbar.
So plötzlich.
Ich will es gar nicht glauben.
Mein Mann schreibt mich per WhatsApp an.
Was soll ich ihm schreiben?
Ich sag wie es ist.
Aber..
Er will es nicht glauben.
Sagt die Ärzte irren sich.
Verschwunden ist der Mann der am Anfang Probleme mit der Schwangerschaft hatte.
Aber das ist er schon lange.
Die ängste sind schon längst der Freude gewichen.
Wir alle freuen uns.
Und jetzt das.
Es ist so ungerecht.
Aber wann ist sowas schon gerecht?

Mein Mann kommt.
Meine Freundin auch.
Sie hat sich in ein Taxi gesetzt und ist einfach gekommen.
Dabei hat sie ein kleines Wunder Zuhause.
Eigentlich vier.
Aber ein ganz kleines.
Vom April.


Es ist gut das Gianna da ist.

Mein Mann braucht das auch.
Er weiss es nur nicht.
Die Ärzte und Hebammen sind einfühlsam.
Sie fragen ob es okay ist wenn sie die wehen einleiten.
Damit es schneller vorbei ist.
Mir ist es alles egal.
Es ist vorbei.
Mein Kopf hat eh zugemacht.

Ich weine und ich hab angst.
Ich will das alles nicht.
Ich will einfach nur aufwachen.

Mein Mann steht völlig neben sich.
Ist genauso fertig.
Auch er weint.
Und ich möchte das nicht.
Ich kann seinen Schmerz kaum ertragen.
Tu ich immer noch nicht.

Die wehen sind nicht besonders stark.
Der Druck auch nicht.
Eher wie beim Toiletten Gang.
Aber ich weigere mich.
Ich will nicht.
Will meinen kleinen Mann nicht gehen lassen.
Obwohl ich weiß das es sinnlos ist dagegen anzukämpfen.
Das es eh zu spät ist.

Aber es passiert automatisch.
Ich will einfach nicht.
Ich will aufwachen.
Aber dann lass ich doch los.
Und dann ist es auch schon vorbei.
Und was bleibt ist Leere und das Gefühl von Hoffnungslosigkeit.
Der Schmerz ist so unfassbar gross.

Die nette hebamme..
So ein liebes Ding.
Was hätte ich nur ohne sie gemacht.
Sie hat mir viel geholfen.

Sie sagt das der kleine Mann samt fruchtblase raus gekommen ist.
Eine intakte fruchtblase aber mit braunem Fruchtwasser.
Das wie ich inzwischen weiss, bedeutet das das Kind tot ist oder stirbt.

Dann die Frage ob wir ihn sehen wollen.
Was sie für wichtig hält.
Und wofür ich( wir) inzwischen auch dankbar bin.
Sie befreien ihn aus der blase und bringen ihn uns in einem schönen blauen Schiffchen.
Mit Kerzen und Herzchen.
Er wiegt gerade mal 56g.
Wie ein aus knete geformter Mensch.
Mit eingeritzen Zügen.

Aber..
ich finde ihn wunderschön.
Diese kleinen Händchen.
Die kleinen Füßchen.
Einfach alles.

Die Hebamme macht Fotos und auch einen Abdruck von den kleinen Füßchen .
Sie macht ein kleines Kärtchen fertig.
Mit seinem Namen und seinem Gewicht drauf.
Und einem schönen Spruch.


Wir nehmen 10 Minuten Abschied.

Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor.
Und dann doch wieder nur wie Sekunden.
Ich erlebe das immer wieder.
Ich habe nix vergessen.
Keine Sekunden.


Dann werde ich schnell ins andere Haus verlegt damit ich die anderen Geburten nicht erleben muss.

Ich schicke meinen Mann nach hause.
Er soll was schlafen.
Und meine Freundin auch
Ich will allein sein.
Ich will mein Baby zurück.

Mein Mann hat seinen Chef angerufen und sich freigenommen für diesen Tag.
Obwohl er eigentlich Urlaub bräuchte.
Männer kommen da immer was zu kurz.
Ihr Schmerz wird kaum berücksichtigt.

Es ist inzwischen 7.30.

Und ich will einfach nicht begreifen das vor ein paar Stunden noch alles gut war.

Naja..war es im Grunde ja auch nicht.

Ich hab es nur nicht gespürt.
Ich habe nicht gemerkt das was nicht stimmt.
Ich hab nicht gemerkt das unser kleiner giuliano stirbt.
Ich habe es einfach nicht gemerkt.

Und auch wenn alle sagen das es oft so ist zieht mich das jedesmal völlig runter.
Ich fühle mich schuldig obwohl ich es nicht bin.

Aber wie mach ich mir das nur klar?


Ich habe viel Besuch. Wir haben wirklich gute Menschen um uns.
Wirklich gute Freunde.

Ich hab mich entschieden 2 Tage im Krankenhaus zu bleiben.
Im Nachhinein eine wirklich gute Entscheidung.
Die ersten zwei Tage sind die schlimmsten.

Und ich weiß das es weiter gehen muss .

Das das Leben weitergeht.
So oder so.
Ob ich es will oder nicht

Das die Welt, auch wenn es mir so vorkommt, nicht still steht.
Die Sonne scheint weiter.


Meine kleine Tochter kommt.
Mein Sonnenschein.

Sie weiss noch gar nicht was los ist.
Was sag ich ihr..
Und wie?

Und meinem grossen.
Der mit seinen 16 jahren mitten in der Pubertät steckt und sich eh schwer mitteilen kann.

Ich sage unseren kleinen am 3 tag.
Am Sonntag.

Als sie mich wieder nach dem Baby fragt.

Da sage ich ihr
das ihr kleines Brüderchen zu schwach war.

Das er jetzt tagsüber ein Vogel am Himmel und in der Nacht ein Stern ist.

Das er oben bei uroma ist.
Und bei maro unserem Hund

Und bei flecki sagt sie dann.

Das ist unserer Katze die wir letzten Monat einschläfern lassen mussten.

Genau sage ich.
Auch bei Flecki.

Die sind jetzt zusammen und spielen.
Und passen auf uns auf.


Zum Glück verarbeiten kleine Kinder anders.

Sie ist immer noch traurig.
Und sagt immer wieder das sie ihn doch streicheln wollte.
Ich sage ihr dann das wir auch traurig sind.
Aber das das okay ist traurig zu sein und zu weinen.

Sie fragt zwar immer wieder.
Aber.. es geht ihr gut.

Das ist gut.. für mich.

Wie geht es uns?


Uns geht es...
Ich weiss nicht.

Ich weine.
Ich lache auch
Ich lebe also.

Und doch fühle ich mich irgendwie tot.

So unglaublich leer.

Und mein Mann leidet auch sehr.

Er hat die Fotos die die Hebamme von unserem kleinen Mann gemacht hat mit den Sachen dazu im Regal plaziert.

Mit der Karte..

Und jeden Abend macht er die lichterkette an damit unser kleiner keine Angst hat.
Und dann weint er.

Das ist das allerschlimmste.

Scheiss auf meinen Schmerz.
Es ist schlimm ihn so leiden zu sehen.

Wir reden viel.
Wir weinen viel.
Wir weinen zusammen.
Wir weinen alleine.

Aber es geht weiter.
Weil es weitergehen muss.

Mein Wunsch nach einem Baby ist riesengroß.
War direkt da.
Das hat mich auch so fertig gemacht.
Ich fühle mich deswegen so schlecht.
Ich will ihn auch nicht ersetzen.
Das ist eh unmöglich.
Man kann niemanden ersetzen.
Schon gar nicht das eigene Kind.

Die Ärztin sagte mir das der Wunsch normal ist.

Und das es auch eine gute Idee ist.
Das ich mich nicht schlecht fühlen muss.
Das dieser Wunsch..
Diese Sehnsucht normal ist.
Das sie vor allem bei Frauen vorkommt.

Weil wir auch das schöne hatten.

Dieses Gefühl im Bauch.
Was jetzt weg ist.
Was ich immer noch suche.
Was ich spüre obwohl es nicht da ist.

Ich weiss nicht ob es klappt.


Ob wir es wagen werden.
Mein Mann hat Angst das es wieder passieren könnte.
Was ja auch stimmt.

Aber wir haben ja auch Angst im Flugzeug zu fliegen.
Weil sie ja abstürzen können.
Und sie tun es ja auch.
Und dann geht es auch oft nicht gut aus.
Es endet meistens verheerend.

Aber was man sich bewusst machen muss..
Was ich mir selbst bewusst mache..

Die meisten landen sicher.
Das vergisst man nur.
Eine ganz einfache Realisation.
Es stürzen 1000 Flugzeuge ab.
Auf der ganzen Welt.

Im Monat?
In der Woche?
Ich weiss nicht.

Aber es passiert.
Das wissen wir.
Das hören wir immer wieder.

Das empfinden wir als grausam und es es frisst sich deswegen in die Gehirne von uns.


Aber es starten auch Millionen.
Nein milliarden Flugzeuge.

Weltweit.
Jeden Monat
Jeden Tag.
Jede Minute.

Und so ist es mit Schwangerschaften auch.

Die meisten gehen gut aus.


Und allein der Gedanke daran das wir es vielleicht nochmal versuchen ist für mich wie ein Licht in dunkler Nacht.


Ich danke euch das ihr in den diesen bösen Momenten des Lebens für uns da ward.
Ich danke euch.
Wir danken euch
Für eure Worte.
Für eure Gesten.
Eure Unterstützung egal welcher Art.
Für alles.
Wir bin froh und dankbar von solchen Menschen umgeben zu sein.
Ich liebe euch

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