Ein Samstag auf der Autobahn

Ein Samstag auf der Autobahn

Die Tränen einer Mutter...


...im Auto fahre ich in Richtung zu Hause.
Die Hunde im Kofferraum, ausgetobt, satt, zufrieden, schlafend.
Ich hänge meinen Gedanken nach und schwimme im Feiertagsverkehr mit, als der Alarm meines Handys durch‘s Auto schrillt! Irgendwo Eltern die um Hilfe rufen weil ihr Baby es nicht geschafft hat... irgendwo Verzweiflung, Trauer, Hilflosigkeit auf der Suche nach ein wenig Trost. Ich drücke auf Rot und lehne den Call ab. Keine Chance im fahrenden Auto.
Wenige Minuten später... gleiches Geräusch, wieder ein Alarm.
Zeitgleich eine Ausfahrt zur Raststätte.
Was soll‘s‘ denk ich mir. Nehme den Call an und setze den Blinker rechts.
Viele meiner Kollegen der Koordination sind noch arbeiten oder mit ihren Familien unterwegs, ich nicht. Mich drängt nix.
Parkplatz gesucht, Fenster runter, Kippe an und ich beginne mit dem was getan werden muss, bevor der Fotograf den Eltern Fotos ihrer Sternchen schenken kann.
Ich lese in der Mail was passiert ist und wo...
Neben mir ein Auto voll bepackt mit allerlei Urlaubs-Gedöhns:
Taschen, Kinderwagen, noch mehr Taschen, Rucksäcke...ect... ein asiatisch aussehender Mann scheint neu einzupacken, eher zu puzzeln mit dem Inhalt des Kofferraums, der viel zu klein scheint für die Menge des Gepäcks.
Auf dem Beifahrersitz hüpft und wedelt ein kleiner, weißer, zur Unkenntlichkeit frisierter Hund und vor dem Wagen auf der Bank sitzt die Asiatische Frau mit einem laut quengelnden asiatischen Kind...
Es wird lauter...also das Kind und auch die Frau und ich muss zum Erstanruf meines Calls in der Klinik das Fenster hoch lassen.
Schnell habe ich die benötigten Informationen zu unserem Sternchen. 35. Woche, plötzlich kein Herzschlag mehr, heute Mittag tot geboren... bitte schnell einen Fotografen!
Diese Eltern werden von ihrem Kind auf ewig NUR diese Fotos haben.
Keine andere Erinnerung, an Lachen, Weinen, Zähnchen, das erste Wort, Urlaub... NUR diese Fotos.......
Ich hole tief Luft, lasse das Fenster runter und während ich den Aufruf nach einem Fotografen während der Feiertage in unser Forum setze beobachte ich die verzweifelte Mama mit ihrem mittlerweile wild brüllenden 3 jährigen.
Er schreit und zetert. Er quengelt und stampft wütend auf.
Seine Mutter ist mit den Nerven sichtlich am Ende, der Vater räumt weiter völlig unbeteiligt den Kofferraum ein und aus und ein und aus... „der weiß schon warum“ denk ich mir so...
Im Forum stehen nun alle wichtigen Informationen die unsere Helden an der Front, die Fotografen, brauchen und ich alarmiere per App und E-Mail den dazu gehörigen Alarmkreis. Und hoffe und bete, das nicht alle ihre Köfferchen gepackt haben und der Freizeit frönen. Schließlich sind Ferien und Feiertage.
Binnen weniger Minuten bekomme ich Rückmeldung auf den Alarm und ein Fotograf hat in der Klinik angerufen und ist unterwegs. Exakt 28 Minuten vom Alarm der Klinik bis Fotograf im Auto unterwegs... BÄHM!!! Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert.
Auch wenn der Anlass unsagbar traurig ist.

Derweil hat Papa im Nachbarauto ein Einsehen gezeigt und sich seines Sohnes angenommen der sich ein klein wenig zu beruhigen scheint.
Er nimmt ihn bei der Hand und läuft weg... wohin schaue ich nicht, denn ich sehe wie eine Mutter auf der Bank an der Autobahn Raststätte erschöpft sitzt und weint... weint weil sie nicht weiter kam. Weil sie vielleicht überfordert war. Weil sie ihrer Meinung nach nicht das richtige für den Moment tat. Weil sie auch nur ein Mensch ist...

Und dann wird mir bewusst wie gegensätzlich diese Situationen gerade sind...
Ich könnte ihr nicht sagen was ich eben getan habe und wofür.
Aber am liebsten würde ich es.
Da gibt es Eltern in tiefer Verzweiflung, die sich nichts mehr wünschen würden als ein gesundes Kind welches einen ganzen Parkplatz mit seinem Unmut unterhält. Die da, denen ich gerade einen Fotografen geschickt habe, würden vermutlich alles dafür tun diese Situation erleben zu dürfen, welche diese Frau da gerade durch macht.
Und ich gönne sie ihr. Der Frau auf der Bank. Sie wird den kleinen Terroristen heute Abend zu Bett bringen und ihn heute , morgen und immer abgöttisch lieben... auch wenn sie manchmal an ihm verzweifelt.

Sie sitzt und weint und ist sich ihres Glückes bei aller Erschöpfung hoffentlich trotzdem bewusst...

Tanja


Nachtrag:

Ja - so sind - Koordinatoren - sie sind 24 / Stunden am Tag irgendwo verteilt in Deutschland. Sie funktionieren nicht nur hervorragend - sie sind alle sehr sensibel und vor allem Mensch!

Danke Ihr Koordinatoren und Fotografen - jeden Tag vollbringt ihr Wunder in Euren Absprachen und arbeitet wundervoll zusammen.

Kai

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